Die Trauer hinter dem Granitgesicht

Saarbrücken. Der Irak-Krieg ist allgegenwärtig, im Hintergrund raunen Radionachrichten, auf den TV-Schirmen flimmern die bekannten Bilder - aber diesen konkreten Krieg behandelt das Drama "Im Tal von Elah" kaum

Saarbrücken. Der Irak-Krieg ist allgegenwärtig, im Hintergrund raunen Radionachrichten, auf den TV-Schirmen flimmern die bekannten Bilder - aber diesen konkreten Krieg behandelt das Drama "Im Tal von Elah" kaum. Um den Krieg an sich geht es, um Verrohung und um einen trauernden Vater, der den Tod seines Sohnes aufzuklären sucht: Der kam vor einigen Tagen aus dem Irak-Einsatz in die USA zurück, wurde danach vermisst und dann gefunden. Als zerstückelte, verbrannte Leiche in einem Feld. Tommy Lee Jones, jüngst exzellent in "No Country For Old Men", spielt den Vater und Ex-Miltärpolizisten. Er ist das Zentrum dieses ruhigen, schnörkellos erzählten, oft herzzerreißenden Dramas von Paul Haggis (Drehbuch zu "Million Dollar Baby").Jones, das große Granitgesicht des amerikanischen Kinos, lässt hinter der Fassade der strengen Gesten, der militärisch verknappten Redeweise (man sollte sich die US-Tonspur anhören) sein ganzes Leid hindurchscheinen, seine Trauer, seine Schuldgefühle und den wachsenden Zweifel an seinem bisher fraglosen Patriotismus. Regisseur und Autor Haggis setzt dabei manchmal auf allzu symbolkräftige Bilder wie wehende Flaggen, aber Kameramann Roger Deakins findet klare, eindrückliche Bilder, und Tommy Lee Jones war selten so berührend wie hier. tokDie DVD gibt es schon zum Leihen, am Samstag erscheint die Kaufversion (Eurovideo).

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