Die "Süddeutsche Zeitung" hat auf dem CDU-Parteitag einen neuen Stil bei Angela Merkel ausgemacht:

Die "Süddeutsche Zeitung" hat auf dem CDU-Parteitag einen neuen Stil bei Angela Merkel ausgemacht: Getrieben davon, eine angebliche konservative Leerstelle in der Partei besetzen zu müssen, verändert sie den Politikstil, der sie populär gemacht hat: Sie wechselt vom eher Präsidialen zum eher Brachialen

Die "Süddeutsche Zeitung" hat auf dem CDU-Parteitag einen neuen Stil bei Angela Merkel ausgemacht: Getrieben davon, eine angebliche konservative Leerstelle in der Partei besetzen zu müssen, verändert sie den Politikstil, der sie populär gemacht hat: Sie wechselt vom eher Präsidialen zum eher Brachialen. Die Politik aber, die sie auf diese Weise nun durchziehen will, bedeutet die weitere Gefährdung der Volkspartei CDU: Das Sparpaket enthält nichts von dem, was einer Volkspartei anstünde. (. . .) Der schwerste Fehler, den Angela Merkel aber je gemacht hat, ist die Verlängerung der Laufzeiten für die Kernkraftwerke. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" analysiert: Im tiefen Tal der Umfrageergebnisse (. . .) entschloss sich Frau Merkel, auf einigen Feldern das zu zeigen, was Politiker "klare Kante" nennen. Das Festhalten an einer Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke und an Stuttgart 21 waren nicht reiner Pragmatismus, wie jetzt ihre Rede in Karlsruhe zeigte. Angela Merkel will die CDU wieder als eine Partei präsentieren und positionieren, die für das kämpft, was sie für richtig hält. Die "Stuttgarter Zeitung" setzt ein Fragezeichen hinter Merkels politische Zukunft: Ein unfallfreier Parteitag reicht nicht aus, alle Risiken auszuräumen. (. . .) Reicht die Integrationskraft noch aus, um irritierte Konservative, frustrierte Wirtschaftsliberale und das urbane Bürgertum an die Union zu binden? Das werden die Wahlen im kommenden Jahr zeigen. Wenn sie für die CDU schlecht laufen, dann hat Merkels Autorität als Parteichefin und Kanzlerin ein Verfallsdatum. So wetterwendisch ist Politik.Die "Berliner Zeitung" blickt kritisch auf die Kampfansage Merkels an die Grünen: Merkels Angriff auf das rot-rot-grüne Lager zielt im Grunde nur auf die Grünen. Nicht auf ihre Radikalität oder gar Linksradikalität - es ist die Bürgerlichkeit der Grünen, die der Union gefährlich wird. In Gorleben demonstriert die Mitte. In Stuttgart demonstriert die Mitte. (. . .) Merkel geht einen gefährlichen Weg. Sie erklärt alle tätige Kritik in der Gesellschaft für links, grün, mithin unwählbar. Sie lässt den alten Bürgerschreck wieder aufleben. Doch irgendwie scheint nicht mal ihre eigene Partei davon so richtig überzeugt zu sein.

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