Die "Stuttgarter Zeitung" kommentiert die überraschende Freilassung von Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi:

Die "Stuttgarter Zeitung" kommentiert die überraschende Freilassung von Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi: Die demokratische Opposition ist gespalten. Ins Exil geflüchtete Birmanen beharren auf einer Fortsetzung der Konfrontation, während demokratische Regierungsgegner im Lande ihre Hoffnung auf eine Öffnung setzen

Die "Stuttgarter Zeitung" kommentiert die überraschende Freilassung von Birmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi: Die demokratische Opposition ist gespalten. Ins Exil geflüchtete Birmanen beharren auf einer Fortsetzung der Konfrontation, während demokratische Regierungsgegner im Lande ihre Hoffnung auf eine Öffnung setzen. Suu Kyi könnte deshalb zunächst mehr mit dem Versuch beschäftigt sein, diesen Bruch zu kitten. Zumindest legen ihre ersten Auftritte die Vermutung nahe, dass sie die aktuelle Lage zunächst vorsichtig sondieren wird. Die "Tageszeitung" (Berlin) sieht auch weiterhin nur begrenzte Handlungsmöglichkeiten für Aung San Suu Kyi:Frei wird die Oppositionsführerin auch jetzt nur so lange sein, wie es ihrem Erzfeind, dem Diktator Than Shwe, in den Kram passt. Sollten er und sein Regime Suu Kyis offensichtlich ungebrochene Popularität als Bedrohung der eigenen Macht empfinden, werden sie wieder einen neuen Vorwand finden, um die Friedensnobelpreisträgerin festzunehmen.Auch die "Neue Zürcher Zeitung" zeichnet ein recht pessimistisches Bild für die Opposition in Birma:Schwer abzuschätzen ist, wie lange die Junta die politische Arbeit der NLD toleriert, die vom Regime formell aufgelöst worden ist, de facto aber weiterexistiert. Suu Kyi bewegt sich daher auf rechtlichem Glatteis. In ihrer ersten Rede nach der Freilassung bemühte sie sich, die Junta nicht zu provozieren. Der regimenahen Justiz dürfte es indes leichtfallen, jederzeit ein politisch motiviertes Delikt zu konstruieren, sollte die 65-Jährige den Machthabern zu gefährlich werden. Der "Independent" (London) blickt kritisch auf die Haltung der Nachbarländer zum innenpolitischen Konflikt in Birma:Es ist eine traurige Tatsache, dass keiner der Nachbarn Birmas ein Problem mit dem Militärregime hat. Höchstens Groll über westliche Ermahnungen zu diesem Thema. Suu Kyi steckt in einer werkwürdigen Position. In der weiten Welt wird sie gefeiert, aber dort, wo es am wichtigsten ist, in den Hauptstädten der Nachbarländer, hat sie keine Freunde. (. . .) Ihre Bereitschaft, mit den Generälen ins Gespräch zu kommen, war ein kluger Schachzug und ein Zeichen, dass ihr ihre schwierige politische Situation klar ist.

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