Sie singt über alleinerziehende Mütter, Todessehnsucht und Bootsflüchtlinge, aber erzählt auch von enttäuschter Liebe und der Kunst, sich selbst zu akzeptieren. Dabei entfaltet die 26-jährige Deutsch-Ghanaerin Jennifer Yaa Akoto Kieck, alias Y'akoto, keine rührselige Betroffenheitspoesie, sondern gibt sich kämpferisch. Auch ihre Musik klingt nie weinerlich, sondern kraftvoll, sexy und tanzbar. Folk und Soul sind zu hören, aber auch Gospel und R&B. Afrikanisches trifft auf Amerikanisches. Besonders der erdige Motown-Sound der Sixties scheint beim groovenden "I Will Go Down" oder bei "Moody Man", dem Song über komplizierte Partner, durch. Auch das Knistern einer Schallplatte sorgt hier für Retrogefühl. Y'akotos schwarze, kehlige Stimme, die ein wenig an Billie Holiday erinnert, drückt bei aller stilistischer Bandbreite jedem Song ihren Stempel auf. Damit hebt sich die Sängerin, die alle Songs des Albums selbst geschrieben hat, klar vom Mainstream ab. Selbst Ohrwürmer wie das soulige "Perfect Timing" erhalten einen individuellen Anstrich. Mit "Save You" komponierte Y'akoto eine rockige Antwort auf Carole Kings "You've Got A Friend". In "Tobo Darling" und "Come And Go" prägen ihre ghanaischen Wurzeln den Sound.

Ihre fantastische Band, die man im Booklet kaum findet, gibt die rhythmisch-harmonische Grundlage, auf der die Musikerin ihre spannenden Geschichten und Melodien frei entwickeln kann. Besonders Haile Jno-Baptiste (Gitarre ) und Benoit Dordolo (Bass) sorgen für frische Farben und unerwartete Wendungen. Und wenn Y'akoto bei den Bonustracks den alten Hit "Without You" und den potentiell neuen, den Song "Don't Call", allein von der akustischen Gitarre Jno-Baptistes begleiten lässt, dann fehlt nichts. Die Gitarre wird zum Schlagzeug, der Gesang zum Ausdruck der Seele.

Y'akoto: Moody Blues . Warner Music, 15,99 Euro.