Geschichte Die schönsten Geschenke sind selbstgemacht

Morgen hat Mama Geburtstag, doch Mia weiß noch immer nicht, was sie ihr schenken soll. Denn Mama mag nichts Gekauftes...

Mia sitzt in Garten auf ihrer Schaukel. Sie muss nachdenken, und das klappt auf ihrer Schaukel immer am besten. Morgen nämlich hat Mama Geburtstag, und Mia sucht noch immer nach einem Geschenk. Eines, das kein Geld kostet. Gekaufte Überraschungen mag Mama nämlich überhaupt nicht. „In einen Laden zu gehen und irgendetwas zu kaufen, ist viel zu einfach“, sagt Mama immer. „Solchen Geschenken fehlt die Seele.“

Mia seufzt. Was Mama mit der „fehlenden Seele“ meint, weiß sie nicht so richtig. Sie würde ihr nie einfach irgendetwas kaufen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob es ihrer Mama auch gefällt. Und an ihrem eigenen Geburtstag freut sich Mia sehr wohl über gekaufte Geschenke. Aber morgen soll es um Mama gehen  und nicht um Mia. Und Mama will eben kein gekauftes Geschenk. Deshalb sitzt Mia jetzt hier auf ihrer Schaukel und grübelt und grübelt.

„Was soll ich Mama nur schenken?“, murmelt sie. „Schon wieder einen Blumenstrauß auf der Wiese pflücken? Wie langweilig das ist!“ Sie blickt zum Himmel hinauf. Kleine weiße Wölkchen malen dort Figuren. Da, ein Lachgesicht! Und dort, ein Kätzchen! Und die beiden Wölkchen da drüben, sehen sie nicht aus wie zwei Herzen?

„Hey, ihr da!“, ruft Mia übermütig den Wolken zu. „Könnt ihr nicht morgen für Mama ganz viele Herzen an den Himmel malen? Das wäre richtig toll und würde sie ganz bestimmt freuen!“ Mia findet ihre Idee prima. „Und dazu könntet ihr schreiben: ‚Für Mama von Mia!’“ Mia klatscht vor Begeisterung in die Hände. „Ja, ganz prima wäre das! Hey, hört ihr, ihr Wolken?“

„Streng dich selber an!“, tönt es da vom Himmel herab. „Andere für ein Geschenk arbeiten zu lassen,  gilt nicht.“ – „Aber ich kann doch keine Wolkenherzen an den Himmel malen!“, protestiert Mia. „Dann male eben ein Bild!“, ruft es von den Wolken herab. Auch diese Idee findet Mia langweilig, und das lässt sie die Wolken auch direkt wissen. „Nicht, wenn du eine Geschichte oder ein Gedicht dazu schreibst!“, antworten diese wiederum. „Schreiben ist auch langwei...“, will Mia maulen, doch sie hält inne. Sie weiß, dass Mama Briefe und alles andere Geschriebene so sehr mag, dass sie es in Mappen und Kartons sorgfältig aufbewahrt. Weil es etwas für immer ist, wie sie sagt.

Mia seufzt. Ein Geschenk, das nichts kostet und das trotzdem für immer ist, wäre schon ziemlich toll. Und ein Gedicht mit einem Bild von Wolkenherzen, ja, das wäre sogar ein ganz besonders tolles Geschenk. Mia schaut zu den Wolken hinauf und beginnt zu dichten, und nach nur wenigen Versuchen klingt ihr Werk so: „Weil ich an dich denk, kriegst du ein Geschenk. Zwei Wolken malen Herzen dir, und die sind bestellt von mir.“ Ja, das hört sich gut an, findet Mia.

„Und weil ihr ja nicht für mich arbeiten wollt“, ruft sie in den Himmel hinauf, „male ich nun noch ein schönes Bild von einem Himmel mit zwei Wolkenherzen, und darunter schreibe ich mein Gedicht. Na, wie findet ihr das?“ Wie als Antwort taucht plötzlich die Sonne zum ersten Mal an diesem Tag hinter den Wolken auf. Mia freut sich und fängt sofort an, das Bild für ihre Mama zu malen.

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