Die Pauke präzise, die Hörner standfest

Saarbrücken. Sie war ein Höhepunkt in der laufenden Konzertsaison, diese fünfte SR-Matinee gestern in der Congresshalle. Die Deutsche Radio Philharmonie hat man lange nicht mehr so lebendig, so klangschön in allen Registern gehört. Denn Stanislaw Skrowaczewski stand am Pult und vertiefte sich in Johannes Brahms

Saarbrücken. Sie war ein Höhepunkt in der laufenden Konzertsaison, diese fünfte SR-Matinee gestern in der Congresshalle. Die Deutsche Radio Philharmonie hat man lange nicht mehr so lebendig, so klangschön in allen Registern gehört. Denn Stanislaw Skrowaczewski stand am Pult und vertiefte sich in Johannes Brahms. Das Orchester, inzwischen Meister darin, sein Dirigat zu entschlüsseln, war mit erstklassig besetzten ersten Pulten und spürbarem Tutti-Engagement Garant für eine männlich intensive Umsetzung der kompakten dritten Sinfonie. Profund und warm die tiefen Streicher, auf denen die stets präsenten Violinen Glanz und Strahlkraft aufbauen konnten. Von edlem Charakter die Holzbläser, die standfesten Hörner, das markante Blech und die präzise Pauke. Da empfand man kleine Unachtsamkeiten besonders schmerzlich. Imponierend, mit welch kraftvoller Energie und lyrischer Bescheidung Skrowaczewski die Charaktere entwickelte.Mit ihrem pathetisch-monumentalen Gestus ist die Erste von Brahms sicherlich von Beethoven inspiriert, in der thematischen Verklammerung der Sätze jedoch durchaus eigenständig. Ihre dramatischen Entwicklungen fordern die Entfaltung aller Orchestertugenden, die Skrowaczewski zu intensiver Spannung, dynamischer Weite und meisterlicher Stringenz nutzte. Der 87-jährige Maestro entwickelte das sinfonische Gebäude mit unglaublicher Vitalität, das Orchester füllte es mit aller klanglichen Pracht. Ein wunderbares Erlebnis. fa

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