Saarbrücken. Der Umbau der Wirtschaft in den neuen Bundesländern ist 20 Jahre nach dem Mauerfall im Großen und Ganzen gelungen. Diese Ansicht vertrat Professor Karl-Heinz Paqué (Foto: INSM), Inhaber des Lehrstuhls für internationale Wirtschaft an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, in einem Vortrag bei der Saarbrücker Stiftung Villa Lessing. Der gebürtige Saarländer (Brauerei Paqué, St. Wendel) erläuterte, dass der Anteil der industriellen Produktion in den neuen Bundesländern heute wieder bei zwölf Prozent an der gesamten deutschen Industrie-Wertschöpfung liegt, nachdem sie Anfang der 1990er Jahre auf 3,5 Prozent abgerutscht war. Außerdem sei die ostdeutsche Erwerbsquote noch immer um fünf Prozentpunkte höher als im Westen (75 zu 70 Prozent). Nach der Wende habe das Bruttoinlandsprodukt in den neuen Ländern zu 75 Prozent aus West-Transfers bestanden, heute sei die Quote auf zwölf Prozent gesunken. Dennoch habe es keine Alternative zu den Transferleistungen von bislang 1,6 Billionen Euro gegeben. Die Produktivität und die Einkommen der Arbeitnehmer jenseits der Elbe "hinken allerdings immer noch der West-Entwicklung hinterher". Bei der Produktivität habe sich der Osten an 79 Prozent des deutschen Niveaus herangearbeitet. Dennoch sei die Ost-Industrie wettbewerbsfähig, da die Lohnstückkosten nur 86 Prozent und die Arbeitskosten 66 Prozent des Westniveaus erreichen. Um gleichzuziehen, "müssen in den neuen Ländern innovationsgetriebene Unternehmen entstehen und wachsen". Es gebe immer noch zu viele "verlängerte Werkbänke" von West-Firmen, in denen Standard-Produkte (beispielsweise Aspirin-Pillen von Bayer) hergestellt werden. lowZu dem Thema hat Paqué jetzt ein Buch veröffentlicht (Die Bilanz - Eine wirtschaftliche Analyse der Deutschen Einheit, Hanser-Verlag, 19,90 Euro).