"Die Milch muss wieder teurer werden"

Saarbrücken. Die Preise für Milch "werden und müssen wieder anziehen". Davon ist Klaus Fontaine, Präsident des Bauernverbandes Saar, überzeugt. Der aktuelle Milchpreis für die Bauern von 27 Cent pro Liter "ist nicht auskömmlich - wir brauchen spürbar mehr", sagte er am Freitagabend am Rande des Agrar-Empfangs zum Ende des Ernte-Jahres

Saarbrücken. Die Preise für Milch "werden und müssen wieder anziehen". Davon ist Klaus Fontaine, Präsident des Bauernverbandes Saar, überzeugt. Der aktuelle Milchpreis für die Bauern von 27 Cent pro Liter "ist nicht auskömmlich - wir brauchen spürbar mehr", sagte er am Freitagabend am Rande des Agrar-Empfangs zum Ende des Ernte-Jahres. Den Empfang richtete der Bauernverband zusammen mit dem Umweltministerium in Saarbrücken aus. Fontaine schweben rund 35 Cent vor. Denn die Energie- und Futtermittelpreise seien deutlich gestiegen.Er geht davon aus, dass sich höhere Milchpreise im Handel durchsetzen lassen. Denn die Nachfrage nach Milchprodukten steige nicht nur in Deutschland, sondern vor allem im Ausland. Deutscher Käse sei beispielsweise in China sehr beliebt. Und die Molkereien, die viel Milch zu Käse verarbeiten, könnten ihren Bauern auch bis zu vier Cent pro Liter mehr zahlen.

Über die Preise für andere landwirtschaftliche Produkte "dürfen wir nicht klagen", meinte Fontaine gegenüber den Bauern und den zahlreichen Vertretern landwirtschaftlicher Verbände. Sie erreichten inzwischen wieder ein Niveau, "mit dem wir einigermaßen leben können". Die Getreidepreise schwanken zwischen 20 und 25 Euro pro 100 Kilogramm. Sie hätte auch schon bei acht Euro gelegen - vor mehr als 30 Jahren aber auch einmal das heutige Niveau erreicht. Eine ähnliche Entwicklung sei beim Rindfleisch zu beobachten.

Die saarländische Landwirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) will sich dafür einsetzen, dass sich die auf EU-Ebene vorgesehenen Kürzungspläne für die Förderperiode 2014 bis 2020 "nicht durchsetzen". Sie rief Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) dazu auf, in dieser Frage bei den bevorstehenden Verhandlungen in Brüssel dagegen zu halten. Denn die Landwirtschaft sei nach wie vor sehr wichtig. "Sie versorgt uns mit gesunden Lebensmitteln und Rohstoffen und pflegt gleichzeitig unsere Landschaft", betonte Rehlinger. Sie kündigte an, dass das Ministerium die regionale Vermarktung von im Saarland erzeugten Produkten weiter fördern wird. Dazu werde das Ministerium auch künftig Geld zur Verfügung stellen. Seit Juli ist mit Unterstützung des Landes beim Bauernverband die Stelle einer Regionalbeauftragten eingerichtet (siehe Hintergrund). Im Saarland gibt es noch rund 1300 landwirtschaftliche Betriebe, davon 500 im Vollerwerb. low

Hintergrund

Julia Kliver heißt die neue Regionalbeauftragte, die beim Bauernverband dafür zuständig ist, die Produkte aus der heimischen Landwirtschaft auch vor Ort zu vermarkten. Das Projekt ist zunächst auf zwei Jahre befristet. Kliver ist derzeit dabei, die Akteure zusammenbringen. "Ich glaube, dass sowohl bei den Herstellern, aber auch bei den Weiterverarbeitern und dem Handel viel Potenzial vorhanden ist", meint sie. low

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