Die Klassik, Jimi Hendrix und James Bond

Völklingen. Ein zentraler Moment: Der Zürcher Dirigent André Bellmont verlässt übliche Schlagmuster und malt plötzlich freie Bewegungen in die Luft, Kreise, Linien, auf die das Orchester wie improvisatorisch mit Glissando-Linien reagiert

Völklingen. Ein zentraler Moment: Der Zürcher Dirigent André Bellmont verlässt übliche Schlagmuster und malt plötzlich freie Bewegungen in die Luft, Kreise, Linien, auf die das Orchester wie improvisatorisch mit Glissando-Linien reagiert. Eine Klavierimprovisation von Manuel Krass folgt, bei der die Grenzen zwischen freier Improvisation und Jazz weiter verwischen - einer der spannendsten Augenblicke in dem Arrangement "Music for Symphony and Jazz Band" von Daniel Schnyder.Nicht immer gelingt die Synthese so gut im Konzert "Jazz meets Classic" des Jungen Orchesters der Großregion am Dienstag in der Völklinger Gebläsehalle: In den "Purple Haze Variations" nach Jimi Hendrix etwa bleibt der Eindruck, dass etwas fehlt. Mit einer einzelnen Geige wäre es möglich, einen schmutzigen Gitarrenklang zu imitieren; in einer Gruppe von acht Violinen kann das nicht gelingen: Schmutzigkeit lässt sich schlecht absprechen. Intensiv will man suchen nach einer "dritten Strömung", die solch unterschiedliche Richtungen verbindet und eine Musik jenseits von E und U hervorbringt - mit Werken von Bernstein ("Candide Ouvertüre" und das dunkle "On the Waterfront") sowie Gershwins "Rhapsody in Blue"; letzteres mit einem zu wenig akzentuierten Klavierklang von Solist Jean Müller, der verwaschen scheint im Vergleich zum sehr gut disponierten Orchester. Zum Abschluss des über zweistündigen Konzerts ein James-Bond-Medley, das überzeugt, ist diese Musik doch von vorneherein orchestral gedacht. Drei Zugaben fordert das Publikum, auch wegen der überschäumenden Spielfreude des Orchesters - ihr kann man sich kaum entziehen. aka

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