Die Großregion braucht eine Nofretete

Völklingen. Die Großregion braucht Nofretete. Zwar nicht das Original der Gipsbüste der schönen altägyptischen Königin und Echnaton-Gattin im sanierten Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel. Die schöne Ägypterin mit dem geheimnisvollen Blick zieht jährlich Millionen Besucher in ihren Bann. "Das strahlt Emotion aus. Nofretete steht für Berlin und seine Museumstradition

Völklingen. Die Großregion braucht Nofretete. Zwar nicht das Original der Gipsbüste der schönen altägyptischen Königin und Echnaton-Gattin im sanierten Neue Museum auf der Berliner Museumsinsel. Die schöne Ägypterin mit dem geheimnisvollen Blick zieht jährlich Millionen Besucher in ihren Bann. "Das strahlt Emotion aus. Nofretete steht für Berlin und seine Museumstradition. Für die Großregion brauchen wir auch ein Objekt mit solcher Strahlkraft", forderte gestern Meinrad Maria Grewenig, Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklingen, beim Tourismusforum des Instituts der Großregion (IGR), Nachfolgeorganisation des IRI-Regionalinstituts (Moderation: Tourismusexperte Knut Hänschke).IGR-Präsident ist der ehemalige belgische Außenminister Charles Ferdinand Nothomb, Vizepräsident Ex-Saar-Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi. Die Großregion - das sind die belgische Wallonie, Luxemburg, Lothringen, das Saarland und Rheinland-Pfalz - sucht nach neuen Wegen, um ihr touristisches Potenzial im immer schärfer werdenden Wettbewerb um den Besucher zu vermarkten. Außerhalb dieser Gebiete könne immer noch kaum jemand mit dem Konstrukt der Großregion ("Grande Région") so richtig etwas anfangen. "Sie ist eigentlich immer noch ein weithin unbekanntes Wesen", sagte der Weltkulturerbe-Chef, der selbst sein altes Stahlobjekt täglich vermarktet. "Was hat die Großregion eigentlich mit Tourismus zu tun?", so Grewenig provokativ an die Adresse der 200 Experten aus der Branche der Großregion. Erst wenn dieses Gebilde nach außen ein Gesicht hat, sei die Vermarktung der Angebote am Markt einfacher, so Grewenig.Was der Weltkulturerbe-Chef mit seiner Nofretete meint, unterstreicht auch Tourismusexperte Andreas Kagermeier von der Uni Trier: "Wir brauchen eine Dachmarke für die Großregion. Ich sehe sie noch nicht." Gute Ansätze seien jedoch vorhanden. Die Trends am sich ständig wandelnden Markt der Touristik seien etwa Spiritualität ("Ich bin dann mal weg"), Sinnsuche, Entschleunigung, Emotionalität oder die Sehnsucht nach Kindheitserinnerungen. Hinzu komme eine Vernetzung der Märkte: Weder Wandern, gutes Essen, Wellness oder Kultur lockten für sich allein die Kunden an. Vielmehr müssten diese Tourismus-Angebote miteinander verknüpft werden ("Hybrid-Produkte")."Die Großregion bietet enormen Reichtum an touristischen Attraktionen und Infrastruktur. Die müssen im europäischen Zuschnitt entwickelt und vermarktet werden," sagte IGR-Vizepräsident Hanspeter Georgi unserer Zeitung. ur

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