Die große Entschleunigung

St. Ingbert. Die Zeichen stehen auf Entschleunigung, der demographische Wandel greift auch im Kabarett um sich. Da wird gerne mal was vergessen. Und aufs Stichwort grüßt und dankt Oberbürgermeister Georg Jung gleich doppelt. "Das ist kabarettreif", schließt er. Dabei wird in diesem Jahr der Preis für innovatives Kabarett gar nicht mehr vergeben

 Stefan Waghubinger, die langsame Dampfwalze. Foto: Bellhäuser

Stefan Waghubinger, die langsame Dampfwalze. Foto: Bellhäuser

St. Ingbert. Die Zeichen stehen auf Entschleunigung, der demographische Wandel greift auch im Kabarett um sich. Da wird gerne mal was vergessen. Und aufs Stichwort grüßt und dankt Oberbürgermeister Georg Jung gleich doppelt. "Das ist kabarettreif", schließt er. Dabei wird in diesem Jahr der Preis für innovatives Kabarett gar nicht mehr vergeben. Dafür ist erstmals das SR-Fernsehen an allen vier Wettbewerbstagen dabei, so dass ein Dauermoderator gebraucht wird. Dazu engagierte man den Vorjahressieger Philipp Scharri. Der verbreitete mit einer gedrechselten Einführungsnummer die Vision eines anbrechenden Dauergrauens. Doch dann war es wie im Vorjahr, als sich beim gestandenen Poetry Slammer Scharri die anfängliche Verkrampfung gelöst hatte und jede seiner gereimten Vorstellungen der Wettbewerber ein ausgesprochenes Vergnügen war.Ganz ohne Startschwierigkeiten ging Chin Meyer als Fachmann für Finanzfragen mit der pomadigen Eloquenz eines Zeitschriftenwerbers gleich zum Frontalangriff über. Bei ihm bekommt man was fürs Geld, den sicheren Lacher mit Klischees über Finanzbeamte, Steuerfahnder, aber er erklärt sogar die Sache mit den Finanzmarkgeschäften durchaus einleuchtend.

Der Entschleunigung widmete sich Stefan Waghubinger in seinem Programm "Langsam werd' ich ungemütlich". Sein Thema: das Scheitern in allen Lebenslagen. Dafür drosselt er seine Pointen auf das Tempo einer 30-Kilometer-Zote, um langsam alles zwischen Penisverlängerung und Kindererziehung platt zu walzen. Ein heißer Kandidat für die St. Ingberter Pfanne.

Musikakrobatik wörtlich genommen haben Simon Flamm und Thomas Schaeffert alias Duett Complett. Zwei Männer, zwei Gitarren, vereint durch die Kraft der von jeglichen Alterserscheinungen begnadigten Körper der beiden Mittvierziger und bereit als bestens aufeinander eingespieltes Duo in irrwitziger Verbindung von Kraftsport mit Gitarrenbegleitung, Jonglage und Comedy. Hier kriegt man, was ihr Programm verspricht: "Musik fliegt in der Luft". Das Duo verkörpert perfekt den Satz, der auch als Motto der Pfanne 2011 dienen mag. "Wir werden nicht älter, sondern besser." sg

Für die Wettbewerbstage morgen und am Mittwoch gibt es noch Karten. Beginn jeweils 19.30 Uhr, Stadthalle St. Ingbert.

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