Die große DüsternisWie lebt es sich so als Millionär, Mister Radcliffe?

Berlin. Es ist passiert: Lord Voldemort (Ralph Fiennes) hat mit der Unterstützung seiner Todesser die Macht im britischen Zaubereiministerium an sich gerissen. Kein Muggel, Schlammblut oder Abtrünniger ist vor den Häschern sicher. Nur Harry Potter (Daniel Radcliffe) konnte den bösen Hexen und Magiern bisher entkommen

Berlin. Es ist passiert: Lord Voldemort (Ralph Fiennes) hat mit der Unterstützung seiner Todesser die Macht im britischen Zaubereiministerium an sich gerissen. Kein Muggel, Schlammblut oder Abtrünniger ist vor den Häschern sicher. Nur Harry Potter (Daniel Radcliffe) konnte den bösen Hexen und Magiern bisher entkommen. Auf seiner Flucht arbeitet Harry mit Hermine (Emma Watson) und Ron (Rupert Grint) weiter an dem Plan, Voldemort doch noch aufzuhalten.

Die Welt um Harry, Hermine und Ron hat sich grundlegend gewandelt. Wer die Buchvorlage von J. K. Rowling nicht kennt, sei vorgewarnt: Die Zauberschule Hogwarts spielt im großen Pre-Finale "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" keine Rolle mehr. Auch viele liebgewonnene und weniger liebgewonnene Figuren wie Hagrid oder Severus Snape kommen nur am Rande vor. Die Sportart Quidditch ist bis auf einen kleinen Spielball ebenfalls verschwunden. Derart düster und ernüchternd war zuvor keine Episode der "Potter"-Reihe. Die Handlung wird hingegen kaum vorangetrieben. Doch das war im abschließenden Buch von J. K. Rowling kaum anders. Alles fiebert dem Endkampf zwischen Potter und dem Lord entgegen. Endlos langes Warten auf Voldemort. Um die Spannung anzuheizen, wurde der finale Potter-Roman in zwei Fantasystreifen aufgesplittet. Inhaltlich macht das wenig Sinn, finanziell schon.

"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" ist nicht mehr als eine Überführungsetappe auf dem Weg zum großen Endkampf. Wobei dem Film rein optisch nichts vorzuwerfen ist. Regisseur David Yates, der bereits die beiden Vorgänger verantwortete, fängt die düstere Stimmung der Buchvorlage plastisch ein. Die FSK-Freigabe ab 12 wäre zu überdenken. Wenn Hexen gefoltert und von Schlangen verspeist werden, dürfte selbst mancher 14-Jährige erschrocken im Kinositz versinken. dapd

Kritik morgen in unserer Beilage treffregion.

Außerdem laufen an: "Banksy - Exit Through The Gift Shop" des Graffitikünstlers Banksy (Filmhaus Sb), das klischeebehaftete Familiendrama "Miral" von Julian Schnabel und die Familienkomödie "The Kids Are Allright" von Lisa Scholodenko (beide Camera Zwo, Sb).

Wie fühlt es sich an, jetzt über "Harry Potter" zu sprechen?

Radcliffe: Wie eine Abschiedsfeier. Wenn auch nicht mehr so tieftraurig wie bei unserer letzten gemeinsamen Szene vor der Kamera. Das war ein sehr trauriger Moment.

Welche Szene war das?

Radcliffe: Keine besondere Szene, wir tauchen gemeinsam im Ministerium für Magie auf, alle haben geweint. Es fühlte sich wie das Ende einer Ära an.

Angst vor der Karriere nach Harry Potter?

Radcliffe: Ich muss jetzt doppelt so hart arbeiten wie andere Schauspieler in meinen Alter, um jede neue Rolle erstmal von dem freizulegen, was ich als Ex-Potter-Darsteller mitbringe. Gerade mit diesen Filmen, diesem Erfolg und auch der finanziellen Absicherung im Rücken, habe ich das Gefühl, dass ich erst beweisen muss, wirklich ein Schauspieler zu sein. Meine nächsten Rollen sind ein 24-jähriger Witwer mit einem kleinen Kind im Horrorthriller "The Woman in Black", im nächsten Jahr stehe ich als junger skrupelloser Geschäftsmann in dem Broadway-Musical "How to suceed in Business without trying" auf der Bühne.

Sie sind mit Anfang 20 Multimillionär und haben ausgesorgt. Was bedeutet Ihnen Reichtum?

Radcliffe: Eine große Sicherheit. Es ist nett, das Geld zu haben, aber ich bin nicht besonders einfallsreich beim Ausgeben, habe keine extravaganten Hobbys oder Leidenschaften. Es bedeutet eigentlich nur, dass ich mir keine Gedanken machen muss, wenn ich bei iTunes auf "Album kaufen" drücke.

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