Die Freiheit im Knast: Ein Abend mit KonstantinWecker

St Wendel · „Jetzt wäre eigentlich der Konni dran, aber der ist leider verhindert.“ So sprach einst Dieter Hildebrandt, als Konstantin Wecker im „Scheibenwischer“ auftreten sollte, jedoch wegen Kokain-Besitzes in Stadelheim einsaß.

"Knast schadet einer Freundschaft nicht", fügte Hildebrandt hinzu. Als ihm dies zu Ohren gekommen sei, habe er Tränen in den Augen gehabt, erzählte Wecker am Samstag im ausverkauften St. Wendeler Saalbau.

Anders als zuletzt im Strandbad Losheim ließ der 66-jährige Sänger und Pianist seine hervorragende Band diesmal zuhause. Zwischen den Liedern las er aus seiner Autobiografie "Die Kunst des Scheiterns: Tausend unmögliche Wege, das Glück zu finden". Die 750 Zuhörer erfuhren von der wilden Jugend Weckers, der mit zwölf den ersten Fluchtversuch Richtung Italien startete; davon, wie er es mit 17 dann schaffte, und vom "wunderbar solidarischen" Gefühl im genuesischen Gefängnis, "einer Art WG"; vom plötzlichen Gefühl völliger Freiheit in der Stadelheimer Haft. Herrlich bizarr gerät die Schilderung des "Telefonierens im Knast": Den Kopf in der Kloschüssel versenkt, sprach Wecker mit seinem Zellennachbarn, einem Zuhälter. Zuerst erzählte man sich vom Leben, dann intonierte man Operetten.

Wecker zeigte, was ihn von Kollegen wie Wader oder Mey unterscheidet: Neben dem ewigen Kampf für eine bessere Welt, hat Wecker nie den Spaß vergessen. Seine Erinnerungen stellten die Musik fast in den Schatten.

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