Die Finger flink, die Ohren betäubt

Esch · Musiksoftware, Pad Controller mit großen Tasten, wuchtige Bässe: Am Samstag drehte sich beim Festival „24 heures éléctroniques“ in der Rockhal alles um elektronische Musik.

13 Stunden und 46 Minuten erscheint auf dem Display des Parkautomaten in der Tiefgarage der Rockhal, als ich kurz vor drei Uhr mit betäubten Ohren den Heimweg antrete. Tatsächlich waren es also keine 24 Stunden, wie es der Name "24 heures éléctroniques" nahelegt. Gefühlt hingegen schon. Als Cristiano Nicolini am Mittag die neueste Version der Musiksoftware "Ableton" und den Pad Controller "Push" im Tanzsaal der Rockhal präsentierte, war es draußen noch hell. Und das Staunen über das elektronische Instrument mit den bunten Tasten groß. Ein Beweis für die rasante Entwicklung digitaler Instrumente, die jeden ambitionierten Laien in die Lage versetzt, harmonisch und taktgenau zu musizieren - vorausgesetzt er besitzt das nötige Kleingeld. Denn professionelles elektronisches Musizieren ist nicht billig und auch nicht so einfach, wie es scheint.

Trotz aller Automatik sind klassische Fingerfertigkeiten eben doch von Vorteil, wie "Schnellst-Finger-Drummer" Jeremy Ellis in einer atemberaubenden Performance auf dem Pad-Controller "Machine" zeigte. Die Laien-Kombattanten beim Laptop-Battle stellte der Detroiter Musiker allesamt locker in den Schatten und remixte im Anschluss große Hiphop- und Soul-Klassiker. Die belgische Elektro-Rock-Band "Goose" brachte danach die Halle zum Beben. Den Schlusspunkt setzte das Berliner Elektroduo "Modeselektor" mit einem weniger gefälligen, aber umso tieffrequenzigeren Set - es schonte kein Trommelfeld.

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