"Die beste Musik ist die, die Du liebst"

Saarbrücken. Fabrice Millischer ist Multiinstrumentalist. Mit der Posaune noch erfolgreicher als mit dem Cello, mit dem er mehrere Ausschreibungen gewann. Als Posaunist heimste Millischer 2007 den ersten Preis und den Publikumspreis beim Internationalen ARD-Wettbewerb in München ein

Saarbrücken. Fabrice Millischer ist Multiinstrumentalist. Mit der Posaune noch erfolgreicher als mit dem Cello, mit dem er mehrere Ausschreibungen gewann. Als Posaunist heimste Millischer 2007 den ersten Preis und den Publikumspreis beim Internationalen ARD-Wettbewerb in München ein. Seit April ist der 24-jährige Soloposaunist der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (DRP) Professor für Posaune an der Hochschule für Musik Saar (HfM).

Seine frühe Musikerkarriere sieht der Profi aus Toulouse gelassen. Das sei "programmiert" gewesen: Der Vater ist Solotrompeter im Orchester der Heimatstadt, die Mutter Musiklehrerin, auch die Geschwister spielen Instrumente. Mit vier hatte Fabrice, der das absolute Gehör sein eigen nennt, am Klavier begonnen, das Cello kam mit sechs, mit 14 die Posaune - um in der Bigband des Toulouser Conservatoire zu jazzen. Heute bläst Millischer keinen Jazz mehr, sind klassische und Jazz-Posaune in puncto Tonbildung doch ganz verschieden. Privat hört er aber gerne Funky-Jazz, auch Poppiges von Police bis Red Hot Chili Peppers und in der ernsten Muse vor allem die Russen Tschaikowsky, Rimskij-Korsakoff, Prokofjew und Schostakowitsch. "Die beste Musik ist die, die Du liebst", sagt er und legt größten Wert auf Vielfalt. So sei das vom Vater empfohlene Cello sehr wichtig gewesen "wegen des breiten Repertoires von Barock bis heute".

Mit der Posaune möchte Millischer ebenfalls alle Epochen bis hin zu modernen Klängen abdecken. Früh entdeckte er auch die schlanke Sacqueboute, jene zwischen Renaissance und Barock beheimatete Posaune, und arbeitet regelmäßig mit Ensembles für Alte Musik. Bei seinem "mit Gleichgesinnten" formierten Vierer "Quartbone" wird die erste Konzerthälfte jeweils mit Sacqueboutes, die zweite mit modernen Posaunen gestaltet.

Als Lehrer an der Hochschule legt Millischer größten Wert darauf, "dass die Studenten die technische Basis perfekt lernen". Hierzu sei Zusammenarbeit wichtig. Jeder soll den Stand der anderen kennen, um sich gegenseitig zu helfen. Zur Erarbeitung korrekter Intonation und Phrasierung werde in der zweiten Unterrichtsphase viel mit dem Klavier geübt. Nur bei den Grundlagen sei er "ein wenig totalitär", bei Interpretationsfragen liberaler: "Wenn die Richtung gezeigt ist, müssen sie alleine gehen."

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