Die Alte Feuerwache war sein "Kind": Zum Tod von Lothar Trautmann

Saarbrücken. Als der damalige Oberspielleiter des Hessischen Staatstheaters Darmstadt, Lothar Trautmann (Foto: SZ) im Januar 1980 in Saarbrücken unterschrieb, bestand er gewissermaßen auf Rückstufung. Trautmann mochte nicht als Intendant (und Nachfolger von Günther Penzoldt) ans Staatstheater wechseln

Saarbrücken. Als der damalige Oberspielleiter des Hessischen Staatstheaters Darmstadt, Lothar Trautmann (Foto: SZ) im Januar 1980 in Saarbrücken unterschrieb, bestand er gewissermaßen auf Rückstufung. Trautmann mochte nicht als Intendant (und Nachfolger von Günther Penzoldt) ans Staatstheater wechseln. Er wollte "nur" Schauspieldirektor werden, weil er sich nicht anmaßte, "in einen so komplizierten Apparat wie die Oper hineinzuregieren" (so sein damaliger O-Ton) und sich lieber ganz aufs Schauspiel konzentrierte. Das ging Hand in Hand mit Bestrebungen des damaligen Oberbürgermeisters Oskar Lafontaine, Musik- und Sprechtheater am SST zu trennen. Der Grund, weshalb er Trautmann ans SST ködern ließ, das Stadt und Land in jener Zeit noch paritätisch finanzierten. Als Trautmann zur Spielzeit '81/82 kam, übernahm ein Direktoren-Dreigespann (Schauspiel, Oper, Verwaltung) das Kommando, ehe dieses Modell '88 mit dem Aufstieg des Verwaltungsdirektors Martin Peleikis zum Intendanten ad acta gelegt wurde.

Mit der Ära Trautmann verbunden bleibt vor allem die Alte Feuerwache. Er war, der sie damals auf eigene Faust als neue, zusätzliche Spielstätte entdeckt und zur Bedingung für sein Kommen gemacht hatte. Ihm vor allem haben wir sie als Theaterort zu verdanken. Gleichwohl hatte Trautmann, als er 1990 in gleicher Funktion nach Karlsruhe wechselte, die (damals) traditionelle Opernbevorzugung am SST nicht zu drehen vermocht. Weil es sich doch als Fehler erwies, damals auf die Intendanz zu verzichten? Die Bilanz seiner neun Saarbrücker Jahre blieb durchwachsen. Vor allem, weil es sein Spielplan an Aktualität vermissen ließ. Gestern ist Lothar Trautmann mit 74 Jahren in Berlin, wo er 1935 geboren wurde und an der Max-Reinhardt-Schule zum Theater fand, an Nierenversagen gestorben. cis

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