"Die Ablehnung hat schon tief getroffen"

Saarbrücken. Nein, überraschen kann sie kaum, Thomas Duis' Ankündigung, nicht mehr als Rektor der Hochschule für Musik Saar (HfM) kandidieren zu wollen. Kommenden Mittwoch wird er dem Senat der Hochschule mitteilen, dass er nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Verfügung steht

 Rektor Thomas Duis vor der Schillerschule, die 2007 als Erweiterung der Musikhochschule hinzukam. Foto: Iris Maurer

Rektor Thomas Duis vor der Schillerschule, die 2007 als Erweiterung der Musikhochschule hinzukam. Foto: Iris Maurer

Saarbrücken. Nein, überraschen kann sie kaum, Thomas Duis' Ankündigung, nicht mehr als Rektor der Hochschule für Musik Saar (HfM) kandidieren zu wollen. Kommenden Mittwoch wird er dem Senat der Hochschule mitteilen, dass er nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Verfügung steht. Der Pianist und HfM-Professor hatte zuletzt viel hochschulinterne Kritik auf sich gezogen, weil er den Star-Geiger David Garrett nach Saarbrücken holen wollte. Nicht als regulären Violin-Professor, wie Duis betont, sondern projektorientiert. Der sich in Pop wie Klassik tummelnde Garrett sollte den Studierenden etwa näher bringen, wie man sich als Künstler im Markt behauptet. Gegen Garretts Engagement freilich gab es reichlich Widerstand. Zum einen, weil Lehrende wie Studierende in Zweifel zogen, ob Garretts Crossover-Aktivitäten zum Profil einer Hochschule passen, die in erster Linie gute Musiker ausbilden soll. Zudem wurde auch Duis' Kommunikationsstil kritisiert."Die Ablehnung hat schon tief getroffen", sagt Duis, zumal er nach wie vor von der Idee überzeugt ist. Dies allein sei jedoch kein Grund abzutreten. Acht Jahre - seit 2004 ist er Rektor - seien genug. Jede Institution brauche hin und wieder Wechsel, neue Köpfe. Im Übrigen zieht er eine positive Bilanz: Die HfM wurde erweitert, die Unterrichtsräume in der ehemaligen Schillerschule kamen 2007 hinzu, der Umbau der Alten Kirche läuft, auch die Pläne für den neuen Erweiterungsbau der HFM sind unter Dach und Fach. Man habe in seiner Amtszeit Stellenzahl wie finanzielle Ausstattung verbessern können. "So kann ich sagen, ich gehe, wenn es noch Spaß macht", meint der 52-Jährige. Selbst der Causa Garrett gewinnt er Positives ab. "Es ist gut, dass endlich mal ein Diskurs um die Ausrichtung der Hochschule in Gang gekommen ist." Duis hofft, dass sich künftig alle Hochschulbereiche intensiver an dieser Debatte beteiligen als bislang. Zu möglichen Nachfolgern will er sich freilich nicht äußern. Aus Kreisen der Hochschule war zu erfahren, dass Wolfgang Mayer, Professor für schulpraktisches Klavierspiel, ein Kandidat sein könnte.

Duis' Amtszeit reicht noch bis zum 1. März 2012. Danach freue er sich darauf, seiner Familie, dem eigenen Klavierspiel und dem Unterrichten wieder mehr Zeit widmen zu können. Ob das aber jemanden zufrieden stellen kann, der so im Rampenlicht stand? Politische Ambitionen habe er jedenfalls keine, stellt Duis klar. Und es gebe auch in der HfM vieles, was er gerne befördern würde - etwa die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und die Kooperation mit dem Max-Planck-Institut.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort