DGB: Staat muss mit immer höheren Ausgaben Geringverdienern Existenzminimum sichern

Berlin. Die Bundesregierung gibt nach Berechnungen des Deutsche Gewerkschaftsbundes (DGB) mittlerweile 4,4 Milliarden Euro aus, um Geringverdienern das Existenzminimum zu sichern. "Wenn die prekären Löhne weiter um sich greifen, dann droht ein Fass ohne Boden", sagte der Leiter der Arbeitsmarktabteilung des DGB, Wilhelm Adamy, unserer Zeitung

Berlin. Die Bundesregierung gibt nach Berechnungen des Deutsche Gewerkschaftsbundes (DGB) mittlerweile 4,4 Milliarden Euro aus, um Geringverdienern das Existenzminimum zu sichern. "Wenn die prekären Löhne weiter um sich greifen, dann droht ein Fass ohne Boden", sagte der Leiter der Arbeitsmarktabteilung des DGB, Wilhelm Adamy, unserer Zeitung. Zu den Betroffenen zählten auch immer mehr Menschen mit ordentlicher Ausbildung. Nach Berechnungen des DGB musste der Staat 2007 allein für Aufstocker mit mehr als 800 Euro Bruttoerwerbseinkommen 2,3 Milliarden Euro zuschießen. Nehme man die aufstockenden Leistungen für Teilzeitbeschäftigte mit einem Monatsverdienst von über 400 Euro hinzu, ergebe sich die Zahl von 4,4 Milliarden Euro. "Hartz IV ist auch ein staatlich finanziertes Sicherungssystem für Erwerbstätige mit Niedriglöhnen", betonte Admay. So würden Arbeitgeber subventioniert, die ihre Mitarbeiter zu Hungerlöhnen beschäftigten.Ende 2007 gingen 1,3 Millionen Hartz-IV-Empfänger gleichzeitig einer Beschäftigung nach, mehr als ein Viertel aller Bedürftigen im erwerbsfähigen Alter. Obwohl zwischen 2005 und 2007 die Zahl arbeitsloser Hartz-IV-Empfänger um mehr als 19 Prozent zurückging, nahm der Anteil der Erwerbstätigen in diesem System deutlich zu. So stieg die Zahl der Aufstocker mit einem Minijob um 28 Prozent auf 684000 Personen. Bei Bruttoverdiensten zwischen 400 und 800 Euro gab es sogar fast eine Verdoppelung auf knapp 231000 Personen. Auch die Zahl der Aufstocker mit einem Monatsbrutto von über 800 Euro legte um fast 40 Prozent auf rund 374000 zu. Die Daten basieren laut Adamy auf Statistiken der Bundesagentur für Arbeit. Nach der DGB-Analyse hängt die Hilfsbedürftigkeit von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in erster Linie mit der Familiengröße zusammen. vet

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