Deutschland kommt schneller aus der Krise

Berlin. Deutschland überwindet nach Einschätzung führender Wirtschaftsexperten schneller als erwartet die Krise. Die Forschungsinstitute sagen in ihrem Herbstgutachten für das nächste Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent voraus. Auch die Bundesregierung will ihre Prognose von 0,5 auf rund 1,2 Prozent anheben, hieß es gestern in Koalitionskreisen

Berlin. Deutschland überwindet nach Einschätzung führender Wirtschaftsexperten schneller als erwartet die Krise. Die Forschungsinstitute sagen in ihrem Herbstgutachten für das nächste Jahr ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent voraus. Auch die Bundesregierung will ihre Prognose von 0,5 auf rund 1,2 Prozent anheben, hieß es gestern in Koalitionskreisen. Im laufenden Jahr wird mit einem Konjunktureinbruch von fünf Prozent gerechnet. Die Institute stellen heute offiziell ihr Herbstgutachten vor. Morgen folgt Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit der Prognose der Bundesregierung. Auch die Unternehmen sind zuversichtlich. "Die Konjunktur erholt sich schneller als erwartet", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben. Der DIHK erwartet für 2010 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,0 Prozent, für 2009 ein Minus von 4,8 Prozent. "Ja, wir sind optimistischer als die Institute", sagte DIHK-Chefvolkswirt Volker Treier. Derzeit sei in der Wirtschaft eine "starke Dynamik" festzustellen, "die sich aber zum Jahresende wieder abschwächen kann". Das Produktionsniveau vor der Wirtschaftskrise werde voraussichtlich erst Ende 2012 wieder erreicht sein, sagte Treier. Die Industrie- und Handelskammern hatten bis kurz vor der Bundestagswahl rund 25 000 Firmen befragt. Der DIHK rechnet nun mit einem Anstieg der durchschnittlichen Arbeitslosenzahl von 3,45 Millionen in diesem Jahr auf 3,9 Millionen im kommenden Jahr. Das entspräche einer Quote von 9,3 Prozent. In der Spitze könnten 4,2 oder 4,3 Millionen Erwerbslose erreicht werden, sagte Treier. Als Hauptrisiko für die Konjunktur sieht der DIHK die Finanzierung der Unternehmen. Die Bedingungen dafür stuften die befragten Firmen abermals schlechter ein als noch wenige Monate zuvor. "Zudem gibt es einigen Anlass zur Befürchtung, dass sich die Situation künftig noch zuspitzen könnte", sagte Wansleben. Die Erholung der Wirtschaft sei vor allem auf die verbesserte Geschäftslage beim Export zurückzuführen. Der DIHK erwartet nach einem Einbruch von 14,5 Prozent in diesem Jahr für 2010 ein Plus von 5,5 Prozent bei den Ausfuhren. "Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen kommt allmählich zurück", sagte Wansleben. "Weite Teile der Industrie kommen inzwischen nach und nach aus dem Gröbsten heraus - beispielsweise die Chemie- und Metallindustrie". dpa

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