Deutschland-Achter bei WM in Bulgarien „Traumschiff“ ist auf Rekordkurs
Plowdiw · Der Deutschland-Achter geht als Topfavorit in die Ruder-WM in Plowdiw.
Vor der Jagd nach WM-Gold wurden die Ruderer des Deutschland-Achters noch einmal zu Landratten. Auf dem Gipfel des 2139 Meter hohen Hochobir genoss die Crew nach fast dreistündiger Kletterei den Alpenblick und schwor sich auf den Höhepunkt des Jahres ein. „Zwar ohne Weißbier, aber dafür mit einer Jause auf der Hütte“, sagte Bundestrainer Uwe Bender über das Trainingslager in Österreich, bei dem die Grundlage für die am Wochenende beginnende Weltmeisterschaft in Plowdiw gelegt wurde.
Auch in Bulgarien will das „deutsche Traumschiff“ hoch hinaus. Seit zwei Jahren ist der Achter in allen wichtigen Rennen unbesiegt, gewann sämtliche Weltcups und erst Anfang August auch überlegen den EM-Titel in Glasgow. „Wir fahren natürlich mit hohen Erwartungen zur WM, mit einem gewissen Selbstvertrauen und einer gewissen Körpersprache. Wir waren bisher immer vorne und nehmen uns das auch für die WM vor“, sagte Bender vor dem WM-Auftakt.
Insgeheim liebäugelt der ehemalige saarländische Landestrainer zwei Jahre vor den Olympischen Spielen in Tokio sogar mit dem Weltrekord. „Plowdiw kann eine sehr schnelle Strecke sein. Wir halten ja die Weltbestzeit, bei guten Bedingungen können wir schneller fahren“, sagte Bender über die 2000 Meter lange Strecke, auf der in der Regel Rückenwind herrscht. Derzeit steht die Bestzeit bei 5:18,68 Minuten, aufgestellt vom deutschen Achter im Juni 2017 im polnischen Posen.
Das wichtigste Ziel heißt jedoch Gold. Allen Serien zum Trotz wird dies kein Selbstläufer. „Es gibt eine Menge Boote, die uns dieses Jahr schon Schwierigkeiten bereitet haben“, sagte Steuermann Martin Sauer. In der Tat: Die Briten, immerhin Olympiasieger, hatten Deutschland in Linz im Hoffnungslauf sogar geschlagen, ehe die „acht Muskeltiere“ des Deutschen Ruderverbandes im Finale Revanche nahmen. In Luzern waren es dann die Australier, die das deutsche Boot am Rande einer Niederlage hatten.
„Es gibt mehr Nationen, die nähergerückt sind. Es wird viel schwerer werden“, sagte auch Bender, der zudem vor dem Boot der USA warnt. Der WM-Zweite von 2017 ist in diesem Jahr noch bei keinem internationalen Rennen angetreten und daher die große Unbekannte. „Die haben die Hälfte der Mannschaft umbesetzt. Es sieht danach aus, dass eine sehr starke Mannschaft über den Atlantik kommt“, sagte Taktgeber Sauer.
Erstmals ernst wird es für den deutschen Achter am Mittwoch (10.33 Uhr), wenn in Plowdiw der Vorlauf ansteht. Dort reicht Rang zwei zum direkten Einzug ins Finale, das am folgenden Sonntag (12.15 Uhr) den Abschluss der Titelkämpfe in Bulgarien bildet. Nach dem Rennen, pünktlich zum Mittagstisch, will das deutsche Team dann endlich wieder anstoßen. Dieses Mal gerne auch mit Weißbier.