Deutsche Stahlindustrie leidet unter chinesischer Billigkonkurrenz

Düsseldorf · Die Stahlkonjunktur hat sich in Deutschland in den vergangenen Monaten eingetrübt. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl rechnet deshalb nicht mehr damit, dass die Stahlproduktion in diesem Jahr das Vorjahresniveau von 42,9 Millionen Tonnen übertreffen wird, wie noch zum Jahresanfang erwartet.

Die Entwicklung der Auftragseingänge liege im bisherigen Jahresverlauf um fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau. Im dritten Quartal betrage das Minus sogar elf Prozent, sagte gestern der Präsident der Wirtschaftsvereinigung, Hans Jürgen Kerkhoff.

"Über die Stahlindustrie sind weltweit dunkle Wolken aufgezogen. Auch die wettbewerbsstarke Stahlindustrie in Deutschland kann sich davon nicht vollständig entkoppeln", sagte der Verbandschef. Hintergrund seien dramatisch gestiegene chinesische Stahlexporte, die zu Dumpingpreisen auch auf den europäischen Markt geworfen würden. Kerkhoff forderte angesichts der Flut von chinesischem Billigstahl eine konsequentere und raschere Anwendung des handelsrechtlichen Schutzinstrumentariums durch die EU - vor allem in Form von Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen. Andernfalls drohten Kapazitätsstilllegungen und Arbeitsplatzverluste in Europa. Angesichts der schwierigen Lage könne die europäische Stahlindustrie keine weiteren Belastungen durch die Energie- und Klimapolitik verkraften.

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