Deutsche Bank plant angeblich Kapitalerhöhung

Frankfurt. Die Deutsche Bank will Berichten zufolge Milliarden bei Aktionären einsammeln und sich damit für die Übernahme der Postbank und neue Finanzmarktregeln wappnen. Deutschlands größte Bank wolle kommende Woche eine Kapitalerhöhung verkünden, die ihr bis zu neun Milliarden Euro einbringen könnte. Die Deutsche Bank wollte zu den Zeitungsberichten keine Stellungnahme abgeben

Frankfurt. Die Deutsche Bank will Berichten zufolge Milliarden bei Aktionären einsammeln und sich damit für die Übernahme der Postbank und neue Finanzmarktregeln wappnen. Deutschlands größte Bank wolle kommende Woche eine Kapitalerhöhung verkünden, die ihr bis zu neun Milliarden Euro einbringen könnte. Die Deutsche Bank wollte zu den Zeitungsberichten keine Stellungnahme abgeben. "Marktgerüchte kommentieren wir nicht", sagte ein Sprecher des Instituts. Die Kapitalerhöhung - also die Ausgabe neuer Aktien - könne bereits am Montag oder Dienstag verkündet werden, berichtete die "Financial Times". Dies wäre die größte Kapitalerhöhung einer Deutschen Bank in diesem Jahr. Es werde erwartet, dass Deutschlands größte Privatbank das Geld zur Finanzierung der weiteren Übernahme der Postbank nutzen werde. Die Deutsche Bank hält bereits rund 30 Prozent an der Postbank. In der Finanzkrise verzichtete die Deutsche Bank bislang jedoch darauf, ihre Beteiligung weiter aufzustocken. Die Postbank hat 14 Millionen Kunden in Deutschland, mehr als jedes andere Institut und ist deshalb für die Deutsche Bank von großer strategischer Bedeutung. Für die Komplett-Übernahme der Postbank könnten mindestens acht Milliarden Euro nötig sein, berichtete das "Handelsblatt". Die alleinigen Übernahmekosten beliefen sich auf rund drei Milliarden Euro. Dazu seien aber noch mindestens fünf Milliarden Euro nötig, damit die Postbank künftig auch die Standards der Deutschen Bank bei der finanziellen Stabilität erfüllt. Die Postbank hatte die Belastungstests der europäischen Bankenaufseher jüngst nur knapp bestanden und lag wenig über der geforderten Mindestquote für das Kapital von sechs Prozent. Eine Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank käme kurz nach der Sitzung des internationalen Ausschusses zur Banken-Regulierung in Basel in der Schweiz am Sonntag. Dort soll das sogenannte Basel-III-Abkommen beschlossen werden, durch das Institute verpflichtet werden sollen, ihre Geschäfte durch höhere Kapitalpuffer abzusichern und dafür mehr eigenes Kapital einzubehalten. Damit soll verhindert werden, dass die Banken bei großen Verlusten durch Kreditausfälle und Kurseinbrüche in Schieflage geraten und der Staat einspringen muss. Die Banken sollen eigentlich mehrere Jahre Zeit bekommen, um ihr Kapital aufzustocken. Aber Großbanken dürften relativ schnell die neuen Vorgaben umsetzen, zitierte die "Financial Times" Marktanalysten. Die Deutsche Bank werde nur einen Teil des frischen Geldes nutzen, um ihren Anteil an der Postbank zu erhöhen. Der Umfang der geplanten Kapitalerhöhung lasse vermuten, dass das wahre Ziel sei, sich von schwächeren Konkurrenz-Instituten in Deutschland weiter abzusetzen. afp

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