Deutsche Autobauer setzen auf US-Markt

Detroit. Deutschlands Autobauer geben Gas: Die Hersteller wollen die Schwäche ihrer US-Rivalen nutzen und sich ein größeres Stück am nordamerikanischen Automarkt sichern. Nach Branchen-Einschätzung wird der größte Automarkt der Welt im laufenden Jahr um etwa zehn Prozent auf 11,4 Millionen Autos zulegen

Detroit. Deutschlands Autobauer geben Gas: Die Hersteller wollen die Schwäche ihrer US-Rivalen nutzen und sich ein größeres Stück am nordamerikanischen Automarkt sichern. Nach Branchen-Einschätzung wird der größte Automarkt der Welt im laufenden Jahr um etwa zehn Prozent auf 11,4 Millionen Autos zulegen. "Wir werden uns vor allem auf einen Angriff im Kleinwagen- und Volumensegment konzentrieren", sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, zum Auftakt der Autoshow in Detroit. Zudem setzten die deutschen Autobauer alles daran, amerikanische Kunden von den Vorteilen ihrer verbrauchsarmen "Clean Diesel" zu überzeugen. "Die USA bleiben ein Autoland", sagte Wissmann. "Aber die Amerikaner schauen stärker auf den Spritverbrauch." Die deutschen Hersteller wollen in diesem Jahr mehr als 800 000 Wagen in den USA verkaufen - nach 763 000 im Vorjahr. "Mittelfristig streben wir einen Marktanteil von zehn Prozent auf dem US-Markt an", sagte Wissmann. Im vergangenen Jahr war der Anteil der Deutschen am US-Markt um 0,6 Prozentpunkte auf 7,3 Prozent gestiegen. Gelingt der Plan, würden alle deutschen Autobauer zusammen - VW mit Audi und Porsche, BMW und Mercedes - in etwa das aktuelle Niveau des kleinsten der drei US-Autobauer, Chrysler, erreichen. Der gerade erst der Insolvenz entkommene Hersteller wird von Branchenkennern als schwächster der drei US-Autobauer bezeichnet - und blickt selbst sorgenvoll in die Zukunft. "Es wird ein sehr schwieriges Jahr", sagte Firmenchef Sergio Marchionne. Der Fiat-Chef führt seit dem Einstieg der Italiener bei Chrysler beide Unternehmen. Ganz anders dagegen ist die Stimmung bei Ford: Der US-Autobauer will mit Kompakt- und Kleinwagen bei den nordamerikanischen Kunden punkten. Konzernchef Alan Mulally stellte die neue Generation des Ford Focus vor, die mit kleinen optischen Retuschen weltweit einheitlich vertrieben werden soll. Die Produktion des neuen Focus beginnt nach Angaben der deutschen Ford Werke GmbH Ende 2010 - praktisch zeitgleich im Werk Saarlouis und in Michigan (USA). Der Verkauf soll Anfang 2011 starten. Die Markteinführung im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Afrika steht für 2012 auf dem Programm. Die chinesischen Fertigungsanlagen befänden sich im Bau. Ford hatte den Einbruch des Automarkts vergleichsweise gut verkraftet. Und auch der größere Rivale General Motors (GM) blickt nach seiner Beinahe-Pleite optimistisch in die Zukunft. "Wir schrumpfen nicht mehr, sondern wir wachsen", sagte GM-Konzernchef Ed Whitacre. VW wiederum will der Konkurrenz erneut Marktanteile abjagen. Mehr als 60 neue Modelle alleine in diesem Jahr sollen das ermöglichen. Im vergangenen Jahr hatte Volkswagen einen Absatzrekord erzielt. Auch bei der VW-Tochter Audi soll es künftig wieder aufwärts gehen. Nach einem Absatzrückgang von gut fünf Prozent auf 950 000 Fahrzeuge will Audi im laufenden Jahr wieder die Eine-Million-Marke knacken. Konkurrent BMW verkaufte im vergangenen Jahr ein Zehntel weniger Autos, hofft nun aber wieder auf Wachstum. Doch auch alternative Antriebe kommen in Detroit zu ihrem Recht - vor allem von asiatischen Herstellern: Toyota und Honda setzen auf den Hybridantrieb, Toyota stellt auch den Prototypen eines Hybrid-Prius mit Gas-Antrieb vor und die Chinesen von BYD zeigen ihr neues Elektroauto. "Die USA bleiben ein Autoland." Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie

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