Deutsche Autobauer punkten in USA

Detroit. Die deutschen Autokonzerne wittern auf dem hart umkämpften US-Markt ihre große Chance: In diesem Jahr wollen sie erstmals mehr als eine Million Wagen in den USA verkaufen und sich damit gegen die wiedererstarkten US-Autobauer und die Asiaten durchsetzen

Detroit. Die deutschen Autokonzerne wittern auf dem hart umkämpften US-Markt ihre große Chance: In diesem Jahr wollen sie erstmals mehr als eine Million Wagen in den USA verkaufen und sich damit gegen die wiedererstarkten US-Autobauer und die Asiaten durchsetzen. "Wir bauen unsere Produktionskapazitäten in den USA aus und haben das Ziel, unseren Marktanteil auch in diesem Jahr zu erhöhen", sagte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, gestern zum Auftakt der Autoshow in Detroit.Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, setzen die Hersteller auch auf maßgeschneiderte Fahrzeuge. VW hat extra für die USA einen neuen Passat auf die Räder gestellt. Die Mittelklasse-Limousine hat gegenüber dem in Europa angebotenen Modell zwar in der Größe gewonnen, aber in der Ausstattung abgespeckt. Für rund 20 000 Dollar (15 500 Euro) soll der US-Passat bald bei den Händlern stehen und damit deutlich günstiger sein als der gut 27 000 Dollar teure Vorgänger.

Mit dem Kampfpreis soll der US-Passat vor allem asiatischen Wettbewerbern die Kunden abspenstig machen. Gefertigt wird das Auto im neuen Werk in Tennessee. "2011 wird ein Schlüsseljahr für Volkswagen", sagte Konzernchef Martin Winterkorn. Europas Autokonzern Nummer eins will bis spätestens 2018 die weltweite Führung übernehmen und damit Toyota vom Thron stoßen. Auch BMW strotzt zum Auftakt der Autoshow vor Selbstbewusstsein. Der Hersteller hat 2010 mit knapp 1,5 Millionen verkauften Autos das zweitbeste Jahr seiner Geschichte hingelegt - vor allem dank der boomenden Nachfrage in Übersee. Erzrivale Daimler hatte weltweit knapp 1,3 Millionen Wagen verkauft. In diesem Jahr will der Konzern seinen bisherigen Verkaufsrekord von 2007 übertreffen, wie Konzernchef Dieter Zetsche verkündete. Erstmals seit mehreren Jahren ist Porsche zurück in Detroit - mit guten Nachrichten: Der Sportwagenbauer kann sich vor Kunden kaum retten, ein Rekordabsatz von mehr als 100 000 Auto in diesem Jahr scheint sicher.

Der US-Automarkt wird nach VDA-Schätzung in diesem Jahr um weitere elf Prozent zulegen und 12,8 Millionen Zulassungen erreichen. "Der US-Markt ist nach wie vor der größte Automobilmarkt der Welt - und das erwarte ich nach den jetzigen Prognosen auch für 2011", sagte Wissmann. Autoexperte Stefan Bratzel sieht für die deutschen Hersteller im US-Markt noch erhebliches Potenzial: "Sie spielen gegenüber den amerikanischen und japanisch-koreanischen Herstellern nur eine untergeordnete Rolle." Selbst im Premiumsegment, der Domäne der deutschen Hersteller, führt mit Lexus eine japanische Marke. Noch. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort