Deutsche arbeiten viel

Berlin. Arbeitnehmer in Deutschland leisten zunehmend mehr Überstunden - und liegen mit einer Arbeitszeit von durchschnittlich 41,1 Stunden pro Woche in der Spitzengruppe der 27 EU-Länder. Dies geht aus einer Vergleichsstudie der Europäischen Stiftung für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Dublin) hervor, die gestern bekannt wurde

Berlin. Arbeitnehmer in Deutschland leisten zunehmend mehr Überstunden - und liegen mit einer Arbeitszeit von durchschnittlich 41,1 Stunden pro Woche in der Spitzengruppe der 27 EU-Länder. Dies geht aus einer Vergleichsstudie der Europäischen Stiftung für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen (Dublin) hervor, die gestern bekannt wurde. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) kritisierte die Entwicklung. "Der Trend zu immer längeren Arbeitszeiten muss umgekehrt werden. Immer längere Arbeitszeiten behindern den Beschäftigungsaufbau, sind familienfeindlich und gesundheitsschädlich", sagte DGB-Chef Michael Sommer der Zeitung "Die Welt". Der Tarifexperte des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW), Hagen Lesch, erinnerte hingegen daran, dass 2003 wirtschaftliche Stagnation geherrscht habe, 2007 aber Hochkonjunktur. "Es ist logisch, dass die Arbeitszeiten im Aufschwung länger sind als in Zeiten des Abschwungs", sagte Lesch Dem Bericht zufolge ist die tatsächliche Wochenarbeitszeit in Deutschland seit 2003 - vor allem durch mehr Überstunden - um 3,3 Stunden auf 41,1 Stunden gestiegen. Die in den Tarifverträgen festgelegte Wochenarbeitszeit liegt im statistischen Durchschnitt bei 37,6 Stunden. Ein Grund für die längeren Arbeitszeiten ist auch, dass immer weniger Unternehmen tariflich gebunden sind. Mit 41,1 Wochenstunden liegen die Arbeitnehmer in Deutschland mit Österreich EU-weit auf dem vierten Platz. Nur die Beschäftigten in Tschechien, Großbritannien sowie Bulgarien und Rumänien - den beiden Spitzenreitern mit jeweils 41,7 Arbeitsstunden pro Woche - arbeiten noch länger. Die kürzesten Arbeitswochen haben Italien mit 38,4 und Frankreich mit 37,7 Stunden. Der EU-Schnitt beträgt 40 Stunden. dpa/afp

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