Personalwechsel Der Stratege geht, die Strategie eher nicht

WASHINGTON (dpa) Es hat sich angedeutet, weil auch die oft so riesenhafte Welt des Donald Trump nach innen enge Grenzen hat. Stephen Bannon, politischer Chefstratege des US-Präsidenten, verlässt das Weiße Haus. Der eisgraue Mann galt schon öfter als angezählt, war aber ein Stratege mit sieben Leben. In der letzten Runde waren seine Gegner wohl zu stark. „Wir danken ihm für das Geleistete und wünschen ihm das Beste“, heißt es in einer Erklärung von Trumps Sprecherin Sarah Sanders. Stabschef John Kelly und Bannon hätten sich auf die Trennung geeinigt. Er hatte demnach am Freitag seinen letzten Arbeitstag im Weißen Haus.

WASHINGTON (dpa) Es hat sich angedeutet, weil auch die oft so riesenhafte Welt des Donald Trump nach innen enge Grenzen hat. Stephen Bannon, politischer Chefstratege des US-Präsidenten, verlässt das Weiße Haus. Der eisgraue Mann galt schon öfter als angezählt, war aber ein Stratege mit sieben Leben. In der letzten Runde waren seine Gegner wohl zu stark. „Wir danken ihm für das Geleistete und wünschen ihm das Beste“, heißt es in einer Erklärung von Trumps Sprecherin Sarah Sanders. Stabschef John Kelly und Bannon hätten sich auf die Trennung geeinigt. Er hatte demnach am Freitag seinen letzten Arbeitstag im Weißen Haus.

Bannon (63) machte zuletzt einen Fehler, der seiner angeblich so überragenden Klugheit stark entgegenstand: In einem Interview („American Prospect“) ließ er in Sachen Nordkorea mal eben die glatte Gegenposition zu seinem Feuer-und-Wut-Präsidenten erkennen. Und er erweckte auch sonst den starken Eindruck, eigentlich alles ziemlich gut alleine zu können und ganz genau zu wissen. Der Spitzname „Präsident Bannon“ kam nicht von ungefähr. Das konnte Trump nicht lange ertragen.

Dabei hatte sich der Präsident zunächst geweigert, „seinen Steve“ abzusetzen. Trump, der öffentliche Haudrauf, gilt im persönlichen Umgang als konfliktscheu, und die beiden Männer verbindet viel. Es ist nicht übertrieben, Bannon als Retter des 2016er Wahlkampfs zu bezeichnen, als der ins Trudeln geriet. Mit klarem Blick und Eiseskälte schloss Bannon Trumps rohe Energie und massentauglichen Fähigkeiten mit nacktem Populismus kurz – und mit unverstelltem Nationalismus.

„Das ganze Konzept des Trumpismus kann am besten durch seine Partnerschaft mit Bannon verstanden werden“, sagt dessen Biograf Joshua Green. „Dazu gehört auch der Modus der pausenlosen Attacke.“ Bannon: „Nur im Kampf werden wir uns das Land zurückholen können. Jeden Tag wird das ein Kampf sein.“

Es ist kaum zu erwarten, dass Trump diese Ausrichtung seiner Politik nun grundsätzlich ändern wird. Zu sehr ist er dafür nach der Kritik wegen seiner Gleichsetzung von Rassismus und Gegendemonstranten im Kampfmodus. Zu sehr schwört er seine Anhänger auf sich ein, zu stark scheint er isoliert. Der Stratege geht, die Strategie eher nicht.

Bannon bezeichnete sich als ökonomischen Nationalisten. Er ist strikt anti-globalistisch und anti-kosmopolitisch. Als strammer Ideologe hat er Trumps Motto „Amerika zuerst“ überzeugt mitverantwortet. Auch dass die US-Medien die eigentliche „Opposition“ seien und nicht die Demokratische Partei, stammt von ihm.

Bannon gilt als schnell und skrupellos, wirkte gerne im Verborgenen, öffentliche Auftritte waren selten. Zuletzt habe Bannon als interner Exilant im Weißen Haus gewirkt, schrieb die „New York Times“ – auch deswegen ragte sein letztes Interview so heraus. Bannon wurde mit dem Imperator und mit Darth Vader aus „Krieg der Sterne“ verglichen, einem dunklen Lord, einem Puppenspieler, dem Trump nur Werkzeug sei.

Wenn es so ist, dass Trump ihm nun den Stuhl vor die Tür gestellt hat, macht der Präsident einmal mehr klar: Nur einer hat hier die wahre Macht. Vermutlich Bannon selbst ließ dagegen die Lesart verbreiten, er habe schon längst gekündigt. Die dritte Lesart schließlich verbreitete das Weiße Haus: gegenseitiges Einvernehmen.

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