Riegelsberg Der Stein(garten) des Anstoßes

Riegelsberg · „Öko-Sünde“ am Riegelsberger Rathaus oder doch einfach nur ein altes Beet wieder in Form gebracht?

 Ein Beet am Riegelsberger Rathaus: Die Grünen kritisieren die „Steinwüste“, die Verwaltung sagt dagegen, dass lediglich die ursprüngliche Form wiederhergestellt worden sei und es gerade hinter dem Rathaus noch sehr viel Natur gebe.

Ein Beet am Riegelsberger Rathaus: Die Grünen kritisieren die „Steinwüste“, die Verwaltung sagt dagegen, dass lediglich die ursprüngliche Form wiederhergestellt worden sei und es gerade hinter dem Rathaus noch sehr viel Natur gebe.

Foto: Hans Jürgen Marowsky

„Gärten des Grauens“ werden sie gerne von Naturfreunden genannt, und in Dortmund sind sie in neuen Bebauungsplänen sogar schon verboten: Steingärten, in denen Erde und Grün durch Kies und Granit abgelöst wurden. Voriges Jahr nun hatten Gemeindearbeiter die alten Rosenbeete vor dem Riegelsberger Rathaus neu angelegt. „Leider nicht, wie gedacht, mit einer Wildblumenwiese, sondern mit tristem weißen Kies“, hatte Gemeinderatsmitglied Hans Jürgen Marowsky (Grüne) kritisiert. Überall werde vom Artensterben geredet, überall spräche man davon, Insekten eine Heimat und Bienen einen Lebensraum geben zu wollen, und dann gehe die Gemeinde hin und versiegele eine Fläche mit Steinen.

Zudem: Der NABU Riegelsberg hatte sich im November bereit erklärt, der Gemeinde genügend Blumensamen zu überlassen, um eine Brachfläche in eine Blumenwiese zu verwandeln. Letztlich war der Ortsrat mit dem Verwaltungsvorschlag einverstanden, dass eine Fläche an der Lindenschule für die Bepflanzung genutzt werden soll, bat aber die Verwaltung, weitere Flächen zu nennen. Für Marowsky wären auch die alten Rosenbeete am Rathaus geeignet gewesen: „Es ist zwar nur eine kleine Fläche, aber hier hätte man mit gutem Beispiel vorangehen und den Bürgern zeigen können, dass die Gemeinde den Umweltgedanken sehr ernst nimmt.“

Allerdings: Mit seiner Einschätzung, dass hier ein Blumenbeet in einen Steingarten verwandelt worden sei, beißt Marowsky bei der Riegelsberger Verwaltung auf Granit. Bürgermeister Klaus Häusle betont in einer Stellungnahme: „Es ist falsch, dass die früheren Rosenbeete vor dem Rathaus zu einer Kies-Version verkommen seien.“ Denn das vor Jahren angelegte und später verwilderte Beet sei lediglich in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden – so, wie es einst angelegt worden war. Häusle: „Bei genauer Betrachtung kann  man erkennen, dass auch damals ein Splitt-, beziehungsweise Kiesbelag aufgebracht wurde. Es ist also keine Neuanlage, sondern eine Ertüchtigung.“ Lediglich die Buchsbaumsträucher, die im vorigen Jahr dem Buchsbaumzünsler zum Opfer gefallen waren,  seien durch Eibenpflanzen und der zum Teil überwucherte Splitt durch einen neuen Belag ersetzt worden.

Häusle erinnert auch daran: „Des Weiteren reden wir hier von einer Fläche von zirka 100 Quadratmetern. Um das Rathaus herum befindet sich eine Fläche von etwa 8000 Quadratmetern, auf der sich die unterschiedlichsten Bäume, Sträucher, Stauden befinden. Ja sogar Feuchtwiesen und ein Feuchtbiotop gehören zum Areal des Rathauses. Zudem dienen die Rosen und der  Lavendel inmitten der ‚Steinwüste’ als Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten.“

Aber, so fragt die Saarbrücker zeitung, beißt sich einen Kiesfläche nicht damit, dass auf der anderen Seite Riegelsberg sogar einen Klimaschutzsbeauftragten hat? Dazu der Bürgermeister: „Einen Zusammenhang bezüglich der Einstellung eines Klimaschutzbeauftragten und der Wiederherrichtung einer cirka 100 Quadratmeter großen Pflanzfläche gibt es nicht.“

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