"Der Schmarrn ist fertig!"

Trier. "Der Schmarrn ist fertig!" - so soll Franz Lehár seine unter Zeitdruck geschriebene Operette "Der Graf von Luxemburg" 1909 der Inszenierung überlassen haben. Unter der Leitung von Klaus-Dieter Köhler hat "der Schmarrn" am Samstag in Trier ein zufriedenes Premieren-Publikum hinterlassen.Ein rauschendes Fest war dieser Abend

 Svetislav Stojanovic als Graf, Joana Caspar als Angèle. Foto: Vetter

Svetislav Stojanovic als Graf, Joana Caspar als Angèle. Foto: Vetter

Trier. "Der Schmarrn ist fertig!" - so soll Franz Lehár seine unter Zeitdruck geschriebene Operette "Der Graf von Luxemburg" 1909 der Inszenierung überlassen haben. Unter der Leitung von Klaus-Dieter Köhler hat "der Schmarrn" am Samstag in Trier ein zufriedenes Premieren-Publikum hinterlassen.

Ein rauschendes Fest war dieser Abend. Ein prunkvolles Bühnenbild (Wolf Wanninger) und pompös-fantasievolle Kostüme (Ruth Gross) zeichnen ein Paris, das vor Energie nur so strotzt - schon in der ersten Szene beim Carneval de Paris, die den Grafen als Mephisto einführt. Seines Vermögens entledigt, bleibt ihm nur ein Geschäft mit dem Großfürsten Basil Basilowitsch, der in die Sängerin Angèle verliebt ist. Da sie einen Adelstitel benötigt, um ihn heiraten zu können, soll zunächst der Graf sie ehelichen. Denn auch nach der baldigen Scheidung behält sie dessen Titel.

An Komik gewinnt die Inszenierung dank der Charaktere nahe der Parodie: allen voran der liebestolle und liebenswerte Großfürst, der mit den Schwächen des Alters zu kämpfen hat - auch gesanglich hervorragend dargeboten von Pawel Czekala. Die Nebenrollen bieten ebenfalls manch großartige Besetzung, wie Tenor Ferry Seidl als Nachtportier im Grand Hôtel, der "bittesehr, bittegleich" den Bogen zum "Weißen Rössl" schlägt. Am stärksten ist die Persiflage in der Figur der russischen Gräfin Stasa Kokozow angelegt, Basils burschikoser und resoluter Jugendliebe. Die Hauptakteure, Svetislav Stojanovic als Graf und Joana Caspar als Angèle, wirken im Vergleich bisweilen hölzern, überzeugen aber stimmlich. Das Philharmonische Orchester unter der Leitung von Valtteri Rauhalammi transportiert einfühlsam und nuancenreich die Emotionen.

Die Inszenierung basiert auf der zweiten Fassung der Operette von 1937 und spielt in der Zeit des NS-Deutschlands, des stalinistischen Russlands und faschistischen Italiens. Für viele Italiener, Deutsche und Russen wird Paris zum Fluchtpunkt auf der Suche nach (kreativer) Freiheit. Köhlers Inszenierung endet mit einem unheilvollen Ausblick: Drei Gestapo-Agenten reißen die Flüchtlinge von der Bühne.

Termine: 16., 19., 26. November; 4., 19., 26., 31. Dezember; 15., 16. Januar; 6., 19. Februar, 2. März. Tel. (06 51) 718 18 18.

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