Der Preis der vier Städte

Saarbrücken. Der Kunstpreis Robert Schuman fiel in den vergangenen 22 Jahren seines Bestehens nicht unbedingt durch überragende Qualität der Arbeiten der Preisträger auf, sondern schien eher dem Proporz der vier ihn auslobenden Quattropole-Städte Trier, Luxemburg, Metz und Saarbrücken zu gehorchen

Saarbrücken. Der Kunstpreis Robert Schuman fiel in den vergangenen 22 Jahren seines Bestehens nicht unbedingt durch überragende Qualität der Arbeiten der Preisträger auf, sondern schien eher dem Proporz der vier ihn auslobenden Quattropole-Städte Trier, Luxemburg, Metz und Saarbrücken zu gehorchen. Ein Umstand, der für den Saarbrücker Kulturdezernenten Erik Schrader zu den "Mythen" des Preises gehört. Doch selten erfolgte danach der kometenhafte Aufstieg der Ausgezeichneten, wenn man von der mit dem Goldenen Löwen der Biennale von Venedig ausgezeichneten, für Luxemburg angetretenen Su-Mei Tse absieht. Auch die professionelle Organisation oder Kommunikation rund um den Wettbewerb war bislang ausbaufähig: So hatte man zur gestrigen ersten Pressekonferenz zu der Ausstellung, die turnusmäßig seit 2005 wieder in Saarbrücken gastiert (vom 29. November bis 12. Januar), erst am Vortag eingeladen.Die Aufgabenverteilung bleibt: Die vier Städte beauftragen jeweils vier Kommissare. Die wählen jeweils vier Künstler aus. Daraus wird von einer mit jeweils zwei Juroren aus jeder Stadt besetzten Jury der Sieger gekürt und mit dem "wichtigsten Preis der bildenden Kunst in der Großregion", so Kulturdezernent Erik Schrader, in Höhe von 10 000 Euro ausgezeichnet.

Für die Betreuung der Saarbrücker Ausgabe des Kunstpreises ist die promovierte Kunsthistorikerin, Kunstvermittlerin und Galeristin Ingeborg Besch zuständig. Sie wird die Saarbrücker Wettbewerber und Juroren auswählen sowie in Abstimmung mit den drei weiteren Sachverständigen Florence Thumes (Luxemburg), Johannes Stolpe sowie Benjamin und David Vamosi (Trier) und Hélène Doub (Metz) Katalogproduktion und Ausstellung koordinieren. Diese wird in der Stadtgalerie, der als Ausstellungsort nicht unproblematischen Johanneskirche und wie 2005 in der reaktivierten K4 Galerie stattfinden. Auch will die Landeshauptstadt nun offensiv kommunizieren: Sobald die Sachverständigen ihre Auswahl getroffen haben, will man die Künstler schon vor Ausstellungs- und Wettbewerbsbeginn vorstellen, "weil wir der Auffassung sind, dass der Preis nicht nur auf den Tag der Ausstellungseröffnung reduziert werden sollte," so der Kulturdezernent. Damit solle, sagt Schrader, der Preis "stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken". Auch ist ein eigener Internetauftritt für die Saarbrücker Ausgabe des Kunstpreises geplant.

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