Der Orient, mal kräftig, mal duftig, und eine Schicksalssinfonie

Saarbrücken. Applaus lässt sich bisweilen nur schwer bemessen. Hier aber war die Sache klar. Orkanartig bei Donizetti. Und bei Ravel? Sagen wir mal: kräftig. So wie sich Mezzosopranistin Elina Garanca aber auch in Léonors heftig wallendes Liebesleid ("O mon Fernand" aus Donizettis "Favoritin") stürmisch hineinstürzte, konnte man bloß jubeln

 Ein strahlendes Paar: Mezzosopranistin Elina Garanca und ihr Mann Karel Mark Chichon, Chefdirigent der DRP, beim Konzert am Samstagabend in der Saarbrücker Congresshalle. Foto: Oliver Dietze

Ein strahlendes Paar: Mezzosopranistin Elina Garanca und ihr Mann Karel Mark Chichon, Chefdirigent der DRP, beim Konzert am Samstagabend in der Saarbrücker Congresshalle. Foto: Oliver Dietze

Saarbrücken. Applaus lässt sich bisweilen nur schwer bemessen. Hier aber war die Sache klar. Orkanartig bei Donizetti. Und bei Ravel? Sagen wir mal: kräftig. So wie sich Mezzosopranistin Elina Garanca aber auch in Léonors heftig wallendes Liebesleid ("O mon Fernand" aus Donizettis "Favoritin") stürmisch hineinstürzte, konnte man bloß jubeln. Ja, davon hätte man am Samstagabend in der ausverkauften Saarbrücker Congresshalle sehr gern mehr gehört. Doch so verschwenderisch die Primadonna sang, in diesem Punkt knauserte sie.

Dafür hatte sie allerdings in Ravels "Shérérazade" schon vieles gegeben, ihre Gestaltungskunst gezeigt. Mit eleganter Stimmführung, voller Klangschönheit und Innigkeit diese oft zu deklamierenden Zauberzeilen ausgedeutet. Und Karel Mark Chichon schuf dazu mit der Deutschen Radio Philharmonie (DRP) bravourös herrlich leuchtende Klänge - wunderbar duftendes orientalisches Parfüm. Dagegen ist Camille Saint-Saens Baccanale ("Samson et Dalilia") eher handfeste Orientware. Mit üppigem Schlagwerk, fast schon orgiastisch. Wobei Chichon die DRP da auch noch ermunterte, richtig aufzutrumpfen. Zu viel des Guten. Und lag's nun am Parforce-Dirigat oder am Vorhang, den der Maestro kurzfristig dämpfend hinter der Bühne spannen ließ: Allzu kompakt geriet da der Klang.

Dafür glückte dem Orchester mit Tschaikowskys Vierter, seiner "Schicksalssinfonie", ein Meisterstück. Mit exquisiten Soli, herrlichen Pizzicato-Wellen, aber vor allem mit einem vom ersten bis zum letzten Takt reichenden Gedanken. oli

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort