Der Nager in der Tuba

Saarbrücken · Junge Menschen für klassische Musik zu begeistern – das versuchen die Kinderkonzerte des Saarländischen Staatsorchesters. Am Sonntag stand „Maximus Musikus besucht das Orchester“ auf dem Programm im Staatstheater.

Für Erwachsene ist das ein eingängiger Klassikhit - aber in den unverbrauchten Kinderohren besitzt der erste Satz aus Beethovens Fünfter, so scheint es, noch seine düstere Schwere: Die Reaktion der etwas tiefer in die Theatersitze gerutschten jungen Zuhörer ist verhalten. Sie sind sehr jung, im Kindergarten- und Grundschulalter, es ist wohl ein erstes Konzerterlebnis mit den Eltern.

Musikpädagogin Eva Binkle hat am Sonntag im Saarländischen Staatstheater durch die Geschichte einer Maus geführt, die sich auf der Suche nach einem Ruheplätzchen in einer Orchesterprobe wieder findet. Maximus Musikus heißt die Maus, Held einer Kinderbuchreihe der isländischen Flötistin Hallfrídur Ólafsdóttir, erdacht, um Kindern klassische Musik näher zu bringen. Der Bolero von Ravel bietet Gelegenheit die Flöte, die Klarinette, das Fagott isoliert vorzustellen; der im Verlauf des Stückes immer eindringlicher werdende Trommelrhythmus animiert einige Zuhörer sogar zum Mitklatschen. Die Maus landet in der Tuba, der darauf kein Ton mehr zu entlocken ist, groß das Gelächter, als es dem Tubisten schließlich doch gelingt, die Maus im hohen Bogen aus dem Instrument hinauszupusten. Mit den "Theaterspatzen", dem Theaterchor für die Sieben- bis Neunjährigen, darf das ausverkaufte Haus "Maxis Lied" singen, den Einsatz gibt der Mann "ohne Instrument, nur mit einem dünnen Stab", Thomas Peuschel.

Im flotten Galopp geht es durch die mitreißende Zugabe, das gutgelaunte Staatsorchester bietet vollendeten Sinfonikerklang und stellt im Anschluss ans Konzert im Foyer Interessierten die Instrumente vor. Die Kinder gehen auf Tuchfüllung, umringen die Harfe, dürfen den Cellobogen führen. Auf dem Theatervorplatz steht eine schön gewandete, erst zweijährige Prinzessin aus St. Wendel und singt "Maxis Lied". Die Konsonanten verrutschen, aber die Melodie stimmt.

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