"Der Motor brummt"

Saarbrücken. Eigentlich wollte Ivica Maksimovic sein Amt als Rektor der HBK Saar in wenigen Wochen abgeben. Nun aber wird er - kommissarisch - weitermachen bis September, denn der Senat der Hochschule hat die für den 18. März geplante Wahl vertagt

Saarbrücken. Eigentlich wollte Ivica Maksimovic sein Amt als Rektor der HBK Saar in wenigen Wochen abgeben. Nun aber wird er - kommissarisch - weitermachen bis September, denn der Senat der Hochschule hat die für den 18. März geplante Wahl vertagt. Der Grund: Professoren und Studenten wollen eine Struktur, die dem Leitgedanken der Interdisziplinarität noch stärker Rechnung trage, erklärt Maksimovic. Dazu soll es künftig neben dem Rektor zwei Prorektoren statt nur einem geben. Der Landtag werde die dafür erforderliche Änderung des Hochschulgesetzes voraussichtlich am 20. März beschließen, doch das ist für die Wahl zu spät.

Und so bleibt dem Professor für Kommunikationsdesign noch ein wenig Zeit, um seinen Auszug aus dem Rektorenbüro vorzubereiten. "Mir fehlen ja nicht die Ideen, im Gegenteil, die acht Jahre als Rektor waren eine schöne Zeit", zieht er Bilanz. Und doch möchte er jetzt den Stab übergeben. Offiziell gibt es keinen Bewerber, doch hinter den Kulissen wird Malerei-Professorin Gabriele Langendorf als Nachfolgerin gehandelt. Sie selbst wollte sich auf SZ-Nachfrage nicht äußern.

Kaum sitzt man mit Maksimovic am Tisch, sprudelt es aus dem Kommunikationsdesigner nur so heraus. Wenn er lächelnd vom "ungeheuren Spaß an der Arbeit" und dem "tollen Team" erzählt, klingt das glaubhaft. "Der Motor brummt, er darf jetzt nur nicht abgewürgt werden", sagt der 58-Jährige, der zu Recht für sich verbucht, der Saar-Kunsthochschule ein Gesicht gegeben zu haben. Bekannt ist der in Serbien Geborene nicht nur als Leiter der Hochschule, sondern auch durch seine Werbeagentur "Maksimovic & Partner", die zu den erfolgreichsten im Saarland zählt und einschlägige Imagekampagnen konzipierte.

Was ist nun Maksimovics "Vermächtnis"? Er hat die HBK Saar nicht nur personell, sondern auch konzeptionell erneuert, immer mit dem Ziel, die Gründungsidee der Schule - so viel Austausch und Zusammenarbeit zwischen den einzelnen früher weitgehend autarken künstlerischen Disziplinen wie möglich - umzusetzen. Seit 2004 wurden zwölf neue Professoren berufen, die diesen Austausch leben. So wurde etwa das Grundstudium 2009/10 so reformiert, dass Studierende sowohl in Design als auch in Freier Kunst Grundkenntnisse erwerben. Unter Maksimovics Führung gelang es, den Studiengang Kunsterziehung in Kooperation mit der Saar-Uni wieder an der HBK zu etablieren. Auch Promovieren ist seit 2011 möglich an der HBK. Mit der Schaffung des Studiengangs Media Art and Design, der 2007 an den Start ging, und dem Studiengang Medieninformatik (in Kooperation mit der Saar-Uni und dem DFKI) trug man den Anforderungen des digitalen Zeitalters an Abvsolventen künstlerischer Hochschulen Rechnung. Seit 2012 arbeitet außerdem das "Experimental Media Lab". Das Institut forscht an der Schnittstelle von Kunst, Design und Technologie. Nicht zuletzt fällt die Eröffnung der lange ersehnten HBK-Galerie am Saarbrücker Ludwigsplatz in seine Amtszeit, wenn deren Bespielung auch umstritten ist.

"Wir haben jährlich steigende Bewerberzahlen, 16 Prozent unserer Studierenden kommen aus dem Ausland", freut sich Maksimovic, der es in seiner Amtszeit 2011 zum Sprecher der Kunsthochschulrektoren in Deutschland gebracht hat. Als erster Design-Professor überhaupt - und als Kopf einer der kleinsten Kunsthochschulen des Landes. Diese weiter zu profilieren sei die Aufgabe der nächsten Jahre. Für Ivica Maksimovic heißt das: Mehr Forschung in Kunst und Design, hoher Praxisbezug durch konkrete Aufgabenstellungen und eine enge Verzahnung mit wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Institutionen. "Die HBK muss in der Öffentlichkeit präsent sein", lautet sein Credo. Kunstaktionen von HBK-Studierenden (etwa "Das inszenierte Fenster in der nächtlichen Stadt" in Saarbrücken), Ausstellungen ("Das begehbare Märchen in St. Wendel") oder Ideenwettbewerbe zu Kunst im öffentlichen Raum haben die Hochschule im Land sichtbar werden lassen.

Und was plant der Rektor nach dem Ende der Amtszeit? "Ich möchte über neue Arten von Werbung forschen und helfen, ein Starterzentrum für unsere Absolventen einzurichten". Er mahnt: "Wir müssen versuchen, kreative Köpfe im Saarland zu halten." Über ein solches interdisziplinäres Gründerzentrum, habe es bereits Gespräche mit der Musikhochschule gegeben. Ideen, wie gesagt, hat Maksimovic genug.

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