„Der Handel muss sich neu denken“: Saarbrücker Handelskongress blickt in die Zukunft

Saarbrücken · Internet und E-Commerce stellen den Handel vor die größte Herausforderung seit Einführung der Selbstbedienungsmärkte: Bis zum Jahr 2020, wenn etwa jeder fünfte Einkauf online abgewickelt wird, werden noch mehr als 50 000 Geschäfte und Läden in Deutschland auf der Strecke bleiben, prognostizierte der Präsident des Handelsverbandes Deutschland, Josef Sanktjohanser, am Dienstagabend auf einem Handelskongress in Saarbrücken ."Der Handel muss sich neu denken", forderte der renommierte Saarbrücker Handelsforscher Professor Joachim Zentes.

Erlebnisgastronomie mitten im Einkaufsmarkt zwischen Fischtheke und Käseregal, elektronische Preisschilder, passformgenaue Schuhe aus dem 3-D-Drucker und kleine Drohnen , die die Einkäufe per Paket nach Hause schicken: So stellt sich Zentes die Einkaufswelt im Jahr 2025 vor. Und was macht dann der Einzelhandel? "Fachgeschäfte sind bisher der große Verlierer." Aber die Frage dabei "ist nicht Groß gegen Klein, sondern Gut gegen Schlecht", sagt Zentes. Ein einladender "Treffpunkt Einkauf" mit freundlichem Personal, das den Kunden berät, ist wohl mit flexiblen Ladenöffnungszeiten und ohne große bürokratische Reglementierungen das beste Rezept gegen einen "Markt ohne Menschen", sagte Hans E. Agostini, Präsident des saarländischen Einzelhandelsverbandes. Die Politik fordert er auf, dafür zu sorgen, dass auch Ältere überall bequem und sicher mit Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zum Einkaufen kommen können und weder Innenstädte noch Dörfer veröden. Handelsexperte Zentes regt zudem an, auch in kleineren Städten moderne Markthallen und professionelle Straßenmärkte entstehen zu lassen.

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