Der „Feuervogel“ und die Farbenpracht

Saarbrücken · Am Sonntag ist das Hochschulorchester in der HfM aufgetreten. Es war ein kurzweiliges Konzert – besonders, nachdem Dirigent Toshiyuki Kamioka die jungen Musiker aus der Reserve gelockt hatte.

Einen kurzweiligen Abend hat das Orchester der Hochschule für Musik Saar (HfM) am Sonntag geboten. Nach einer schwungvollen Suite Nr. 1 aus Maurice Ravels "Daphnis und Chloë" beeindrucken die jungen Studierenden mit Robert Schumanns Klavierkonzert a-moll opus 54 unter der Leitung von Ulrich Maier. Solistin Francesca Tortora bringt mit geschmeidigem und eindringlichem Spiel das ursprünglich als "Phantasie" angelegte Stück zum Leuchten. Kraftvoll packt sie zu, gefühlvoll meistert sie technische Raffinessen. Kein unnötiges Romantisieren, sondern frische Klarheit und Entschlossenheit - eine eindringliche Interpretation, die Schumanns Klavierkonzert bestens steht. Das Miteinander mit dem Orchester wird im Laufe des Konzerts homogener - ganz nach dem Wunsch von Clara Schumann , deren außergewöhnliche pianistische Fähigkeiten zur farbenreichen Komposition beigetragen haben. "Das Clavier ist auf das feinste mit dem Orchester verwebt - man kann sich das Eine nicht denken ohne das Andere", so ihre Interpretation.

Toshiyuki Kamioka, der im zweiten Teil dirigiert, gelingt es, das junge Orchester aus der Reserve zu locken. In der Konzertsuite Nr. 2 aus Igor Strawinskys "Feuervogel" in der Fassung von 1919 zeigen die Musiker , was sie können. Fabelhaft interpretieren sie die Farbenpracht der Partitur. Strahlende Glissandi und schillerndes Flirren stellen sie brachialen Gewaltausbrüchen gekonnt gegenüber. Da ist die Spannung, die im ersten Part ein wenig zu kurz kam. Nuancenreich entfalten sie jedes noch so kleine Detail, auch die Solisten. Der scheidende Generalmusikdirektor des Saarbrücker Staatstheaters hat noch einmal eine Kostprobe seines sehr präsenten und bisweilen auch humorvollen Dirigierens gegeben. Das fesselt alle - die Musiker wie auch das Publikum.

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