Der Daimler-Stern glänzt wieder

Stuttgart. Daimler-Chef Dieter Zetsche (Foto: dpa) tritt pünktlich zum neuen Jahr seinen frischen Dreijahresvertrag an. Den Start zur steilen Erfolgsfahrt aus der Krise hat der Stuttgarter Autobauer aber bereits vor Monaten hingelegt. Premium ist wieder in. Bei den Schwaben sind 2010 so viele Pkw vom Band gerollt wie nie zuvor

Stuttgart. Daimler-Chef Dieter Zetsche (Foto: dpa) tritt pünktlich zum neuen Jahr seinen frischen Dreijahresvertrag an. Den Start zur steilen Erfolgsfahrt aus der Krise hat der Stuttgarter Autobauer aber bereits vor Monaten hingelegt. Premium ist wieder in. Bei den Schwaben sind 2010 so viele Pkw vom Band gerollt wie nie zuvor. Selbst wenn Daimler das bereits drei Mal nach oben geschraubte Jahresziel mit einem operativen Gewinn von sieben Milliarden Euro nochmals überträfe, wäre das keine wirkliche Überraschung.Für das Image entscheidend wird für Daimler sein, wie der Markt künftig die neue kompakte A- und B-Klasse annimmt und ob die Schwaben nach langer Durststrecke den schleppenden Absatz beim Sorgenkind Smart in den Griff bekommen. Auch auf Erfolge bei der Weiterentwicklung des Elektroantriebs wird die Unternehmenszentrale in Stuttgart-Untertürkheim ein wachsames Auge haben.

Richtig Geld verdienen die Stuttgarter aber mit ihren noblen Flaggschiffen wie der S-Klasse. Außerdem spült das wieder erwachte Interesse der Kunden für schicke Extras in den Luxusschlitten Geld in die Kasse. Die Prognose für 2011 ist für den Konzern-Lenker deswegen schon heute klar: Es geht weiter aufwärts. Wie auch bei vielen anderen Industrieunternehmen gilt bei den daimlerschen Wachstumsplänen Asien als Schlüsselmarkt. Bezeichnend ist die Einschätzung Zetsches zum künftigen Käuferprofil: "Allein in China gibt es über 120 Milliardäre und rund 670 000 Millionäre. Bis die alle S-Klasse fahren, haben wir noch Etliches zu tun." In so manchem Monat verdoppelte Daimler zuletzt die Pkw-Verkäufe ins Reich der Mitte.

70 Prozent der Fahrzeuge für den chinesischen Markt will der Premiumhersteller künftig vor Ort produzieren und den Rest importieren. Bisher ist das umgekehrt. Zwei bis drei Modelle mit dem Stern will der Mercedes-Chef für diesen Plan auswählen und damit wichtige Hinweise auf die künftige Strategie des Konzerns geben.

Spannend wird vor allem sein, wie viel neue Hilfe sich Zetsche von außen für seine Pläne holt. Der 57-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass er in der Zusammenarbeit mit anderen Herstellern wie Renault-Nissan große Chancen sieht. Zuletzt hielt sich hartnäckig auch die Spekulation, Daimler habe Interesse an der Industriesparte von Fiat, zu der auch die Lastwagenmarke Iveco gehört.

Die entscheidende Zäsur bei Daimler könnte 2013 kommen. Zetsche ist dann 60 Jahre alt und im achten Jahr Vorstandsvorsitzender des Autobauers. Öffentlich kokettiert der Manager zwar bereits jetzt damit, seinen Kontrakt möglicherweise nochmals zu verlängern.

Dennoch reißen die Spekulationen über seinen potenziellen Kronprinzen Wolfgang Bernhard nicht ab. Zetsche hatte Bernhard 2009 ins Unternehmen zurückgeholt und ihn im Frühjahr in die Führungsriege gerufen. Bernhard hatte Daimler 2004 im Streit mit Zetsches Vorgänger Jürgen Schrempp verlassen. Ihn und Bernhard verbindet ein starkes Band, sie sind befreundet.

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