Der beste Weg ins Arbeitsleben

Saarbrücken · Welche Schule ebnet jungen Leuten den Weg ins Berufsleben am besten? Diese Frage soll mit einem neuen Berufswahl-Siegel beantwortet werden. Schulen, die das Siegel wollen, werden unter die Lupe genommen.

Gemeinschaftsschulen und Gymnasien im Saarland sollen künftig mit einem sogenannten Berufswahl-Siegel (BWS) dokumentieren können, dass sie ihre Schüler besonders gut auf das Berufsleben vorbereiten. "Alle allgemeinbildenden Schulen haben die Möglichkeit, sich um das Berufswahl-Siegel zu bewerben", sagte gestern Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ), als die Partner die entsprechende Kooperationsvereinbarung unterschrieben.

Das sind neben dem Bildungs- auch das Wirtschaftsministerium, die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Handwerkskammer (HWK), die Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände (VSU) sowie die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Schule-Wirtschaft. Deren Träger ist die VSU und der Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar). Bei der LAG wird auch die BSW-Geschäftstelle angesiedelt. Ansprechpartner für Koordinierung, Planung oder Organisation ist der Verein Alwis (Arbeitsleben, Wirtschaft, Schule). Schulen, die sich für eine BWS-Bewerbung entscheiden, müssen zunächst in einem Fragebogen dokumentieren, mit welchen Konzept sie ihre Schüler auf das spätere Berufsleben oder ein Studium vorbereiten.

Anschließend entscheidet eine Jury, in der die Kooperationspartner vertreten sind, ob sie zu einer Anhörung (Audit) zugelassen werden. Wenn eine Schule die Anforderungen nicht erfüllt, "wird in einer Manöverkritik geklärt, wo es hakt und wo sie noch nachbessern muss", sagte VSU-Hauptgeschäftsführer Joachim Malter. Wenn diese Hürde genommen ist, "besucht ein Auditoren-Team mit Experten aus Wirtschaft, Schule und Berufsberatung die Schule", erläuterte Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit . "Die Gruppe informiert sich darüber, wie an der Schule die Berufs- und Studienorientierung praktisch umgesetzt wird".

Anhand der Auditoren-Bewertung entscheidet dann die Jury, ob die Schule das BSW erhält oder nicht. Es ist dann drei Jahre gültig. "Die Schule muss beispielsweise ein enges Netzwerk zu den Betrieben in der Region haben - besonders zu den kleinen Firmen und nicht nur zur Industrie", betonten HWK-Hauptgeschäftsführer Arnd Klein-Zirbes und der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen. "Außerdem muss sichergestellt sein, dass die Schüler bereits vor ihrem Berufsstart durch Praktika , Projekte oder Besichtigungen betriebliche Abläufe erlebt haben", erläuterte Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ).

berufswahlsiegel-saarland.de

Meinung:

Ein Siegel kann Wunder wirken

Von SZ-RedakteurLothar Warscheid

Die Wahl des richtigen Berufswegs ist heute schwieriger denn je. Etliche junge Leute blicken angesichts der vielen Angebote aber auch der zahlreichen Beratungs-Offerten nicht durch. Hier müssen die Schulen unbedingt Orientierungshilfe leisten. Je besser sie das tun, desto schneller finden die Jungen und Mädchen ihren Weg. Dazu gehört eine enge Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft, wo die jungen Menschen Praktika absolvieren können. Auch wenn Wirtschaftsthemen in den Stundenplänen heute fester verankert sind als früher, hängt es häufig vom Engagement der Schulleitung und der Lehrer ab, wie stark sie das Thema spielen. Doch Eltern achten genau darauf, ob Schulen nur ihr Pflichtprogramm abspulen oder sich anstrengen. Ein Siegel kann hier Wunder wirken.

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