Der Bargeld-Lieferant des Saarlandes

Saarbrücken. Die gute alte D-Mark gibt es immer noch. "Rund 1,5 Millionen D-Mark werden noch pro Jahr in der Saarbrücker Filiale der Deutschen Bundesbank umgetauscht", bilanziert Stefan Hardt, Präsident der Hauptverwaltung in Rheinland-Pfalz und dem Saarland

Saarbrücken. Die gute alte D-Mark gibt es immer noch. "Rund 1,5 Millionen D-Mark werden noch pro Jahr in der Saarbrücker Filiale der Deutschen Bundesbank umgetauscht", bilanziert Stefan Hardt, Präsident der Hauptverwaltung in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. "Die Leute finden die alten Scheine und Münzen beim Aufräumen oder bei Wohnungsauflösungen und bringen sie dann bei uns vorbei." Nach Statistiken der Bundesbank "sind immer noch 13 Milliarden D-Mark als Bargeld im Umlauf, die zeitlich unbefristet und problemlos in Euro getauscht werden", sagt der 50-jährige Notenbanker.Die Bundesbank hat in der Region noch zahlreiche andere Aufgaben für die rund 80 Mitarbeiter der Saarbrücker Filiale.

Durch die Übertragung der Geldpolitik auf das Euro-System "sind wir keineswegs überflüssig geworden", sagt Hardt. Die sichtbarste Aufgabe "ist die Versorgung der regionalen Banken mit Bargeld". An der Saar sind das 25 Geschäftsbanken, die ein Konto bei der Bundesbank haben, in den beiden Bundesländern zusammen 125. Um Münzen und Scheine zu erhalten, belasten sie ihre Konten, können nicht benötigte Bargeldbestände aber auch zurückbringen. Für den Transport des Geldes sind spezielle Dienstleistungs-Firmen zuständig. Große Handelsunternehmen wie beispielsweise Discounter oder Baumarkt-Ketten "zahlen ihr Bargeld ebenfalls bei uns ein", sagt der Präsident. Sie unterhalten bei der Bundesbank allerdings keine eigenen Konten. Das Geld des Handels "wird bei den Geschäftsbanken gutgeschrieben". Die Scheine, die die Saarbrücker Bundesbank-Filiale erreichen, werden "außerdem auf Echtheit und Umlauffähigkeit überprüft". Scheine, die verschmutzt, gerissen oder geknickt sind, sortiert man systematisch aus.

Für Unternehmen erstellt die Bundesbank eine gebührenfreie Bonitäts-Analyse. Gut 300 Firmen an der Saar nutzen nach Angaben von Hardt diese Dienstleistung. "Wir schauen uns die Firmendaten detailliert an, liefern außerdem einen Branchen- und Periodenvergleich, wenn wir diese Analyse jährlich erstellen, und erläutern die Ergebnisse", sagt er. Wenn die Prüfung erfolgreich verläuft, erhält die Firma das Testat "notenbankfähig". Dies könne gegebenenfalls für die Unternehmen bedeuten, dass sie Kredite zu günstigeren Konditionen erhalten. Wenn Firmen Geschäfte mit dem Ausland tätigen, wird ein Nachweis der Zahlungsfähigkeit im Rahmen des Zollrechts verlangt. "Wenn ein Unternehmen notenbankfähig ist, gilt dieser Nachweis als erbracht", so Stefan Hardt.

Zu den Aufgaben der Bundesbank gehört "auch die Bankenaufsicht in der Region". 25 Institute und neun Finanzdienstleister mit Sitz im Saarland "müssen regelmäßig über ihr laufendes Geschäft berichten", so der Präsident.Foto: Bundesbank

Hintergrund

Das Gebiet der Bundesbank-Hauptverwaltung in Rheinland-Pfalz und dem Saarland umfasst vier Filialen, und zwar in Mainz, Koblenz, Saarbrücken und Ludwigshafen. Sie beschäftigt rund 550 Mitarbeiter, davon 290 in der Hauptverwaltung Mainz und 260 in den Filialen. Die Saar-Zweigstelle ist für das Saarland, den früheren Regierungsbezirk Trier sowie die westlichen Teile der Pfalz und des Hunsrück zuständig.

Über die Zahlungssysteme der Bundesbank werden pro Jahr in 2,7 Milliarden Transaktionen mehr als 200 Billionen Euro transferiert. An zwei Werktagen entspricht das der halben Jahres-Wirtschaftsleistung Deutschlands.

Die Bundesbank kann auch "angezapft" werden, wenn in Schulen wirtschaftliche Themen wie Inflation behandelt werden. Wer an Anregungen für den Unterricht oder Lehrer-Fortbildungen interessiert ist, kann sich an die Hauptverwaltung in Mainz wenden: Telefon (0 61 31) 3770. low

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