Denkmalrat kritisiert Gutachten zum Erhalt von Bergbau-Standorten

Saarbrücken · Das Gutachten zu den saarländischen Bergbaudenkmälern, das das Land und die RAG in Auftrag gegeben hatten (die SZ berichtete), hat im Landesdenkmalrat, der sich kürzlich erstmals damit befasste, zu „Irritationen“ geführt. Dies erklärte der Vorsitzende des Rates, der Saarbrücker Architekt Henning Freese, der SZ auf Nachfrage.

"Warum gerade Camphausen. Velsen, Itzenplitz und Luisenthal als besonders entwicklungsfähige Premiumstandorte angesehen werden, kann das Gutachten nicht wirklich erklären", sagt er. "Wir lesen das Papier im Zwiespalt und mit Reserve." Der Rat habe sich allerdings noch keine abschließende Meinung gebildet.

Viele "Ungereimtheiten"

Freese berichtet, die erste intensive Debatte mit dem für das Gutachten im Wirtschaftsministerium zuständigen Referatsleiter Delf Slotta habe viele "Ungereimtheiten" zu Tage gefördert. Als Beispiel dafür nennt Freese die Bewertung von Luisenthal als einen der vier Premiumstandorte. "Die historischen Gebäude werden als hochrangig ausgewiesen und begründen die hohe Rangstufe des Standortes", so Freese. Zugleich wolle man sie abreißen, um dort einen Energiepark mit riesigen Wasserflächen zu errichten, dies sei unlogisch.

Freese betont: "Das Gutachten bietet eine hervorragende, fleißig zusammengetragene Materialsammlung zu den 16 Denkmal-Standorten, das ist für die Diskussion sehr hilfreich, und der Rat begrüßt ausdrücklich, dass das Land die Debatte in Gang bringt." Grundsätzlich sei allerdings auch dem Rat klar, "dass wir auf Einiges verzichten müssen". Freese kündigte eine abschließende Stellungnahme frühestens für Anfang nächsten Jahres an.

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