Schiffsfahrt zu wichtigen Brücken Unsere Brücken kommen jetzt groß raus

Saarbrücken · Sie gehören zu den wichtigsten Bauwerken, weil sie Menschen zusammenbringen. Denkmalpfleger widmen ihnen eine Schiffsfahrt.

 Die Alte Brücke hat in den Stürmen der Geschichte schon oft Schaden genommen.

Die Alte Brücke hat in den Stürmen der Geschichte schon oft Schaden genommen.

Foto: Privatarchiv H. Mildenberger

Zum „Tag des offenen Denkmals“ sind am kommenden Sonntag, 9. September, auch bedeutende Saarbrücker Bauwerke geöffnet. Verschiedene Führungen in der Innenstadt sind für diesen Tag vorbereitet.

Dieses Jahr hat sich der Denkmalpfleger Hans Mildenberger zusätzlich etwas ganz Besonderes ausgedacht. „Passend zum Motto ,Entdecken, was uns verbindet’ bieten wir eine Schifffahrt zu den Brücken in Saarbrücken an“, berichtet er. Auf dem Schiff „Stadt Saarbrücken“ der Saarbrücker Personenschifffahrt Günter Emmer GmbH wird Hans Mildenberger mit Professor Josef Baulig und der Kunsthistorikerin Ruth Bauer in zweieinhalb Stunden einen aktuellen sowie historischen Überblick über die Brücken der Landeshauptstadt vermitteln. Dabei geht es nicht nur um die 18 Brücken von Luisenthal bis Güdingen. Zur Sprache kommen überdies nicht mehr existierende Behelfsbrücken, Fähren und Schleusen.

„Das waren sehr umfangreiche Recherchen. Wir haben zahllose Publikationen durchgeblättert, um Relevantes zu finden“, erklärt Hans Mildenberger. Unterstützt wurde der frühere Denkmalpfleger der Stadt Saarbrücken, der sich seit Mai dieses Jahres im Ruhestand befindet, vom „Projekt Archiv“ mit Ingeburg Schmidt, Daniel Gietzen, Patrick Kleinbauer und Michael Botor.

Was dieses Team für die einmalige Bootstour zusammengetragen hat, wird nicht nur Historiker interessieren. „Die Schanzenbergbrücke hieß früher Achter-Brücke. Warum? Weil sie 1849 aus acht steinernen Bögen errichtet wurde“, erzählt Hans Mildenberger.

Dann berichtet er, dass Brücken häufig ihren Namen gewechselt haben. „Die Luisenbrücke wurde früher einfach Neue Brücke genannt“. Noch komplizierter war es bei der heutigen Wilhelm-Heinrich-Brücke und den älteren Bauten an dieser Stelle.

Ein Vorgänger war die Kaiser-Friedrich-Brücke. Ab 1958 entstand die heutige Wilhelm-Heinrich-Brücke. „Um den Zuhörern nicht nur Namen und Zahlen vorzusetzen, haben wir reichlich Fotomaterial zusammengetragen, das wir zeigen wollen“, erklärt Hans Mildenberger.

Und so werden die Teilnehmer der außergewöhnlichen Bootstour auch historische Fotos der Alten Brücke mit Kriegsschäden zu sehen bekommen – oder etwa den Abbruch eines Bogens während des Bau der Stadtautobahn.

„Gerade zur Alten Brücke haben wir viel recherchiert. Und wir haben herausbekommen, dass schon vor 1770 der erste Bogen auf der Saarbrücker Seite abgebrochen wurde. Für den Bau der Stadtautobahn fast 200 Jahre später war es nicht einmal ein ganzer Bogen, der dann weichen musste“, erklärt der mittlerweile ehrenamtliche Denkmalpfleger.

Das Ministerium für Bildung und Kultur hat daher auch gerade ein kleines Merkblatt zur Alten Brücke herausgebracht. Dieses kann man bei der Schiffstour sehen, die auch zur Ostspange führen wird.

Und auch dort hat Hans Mildenberger Informationen, die überraschen werden. „Den Verlauf der römischen Straße haben wir dort freigelegt, aber eine Brücke können wir bis heute nicht nachweisen“, widerspricht er der gängigen Auffassung, dass sich nahe der römischen Siedlung auch eine Brücke befunden habe.

 Die Gersweilerbrücke lag nach dem Krieg wie so vieles in Trümmern.

Die Gersweilerbrücke lag nach dem Krieg wie so vieles in Trümmern.

Foto: Privatarchiv H. Mildenberger
 Die Kaiser-Friedrich-Brücke war ein Vorgängerbauwerk der Wilhelm-Heinrich-Brücke.

Die Kaiser-Friedrich-Brücke war ein Vorgängerbauwerk der Wilhelm-Heinrich-Brücke.

Foto: Privatarchiv H. Mildenberger

„Die Schiffsfahrt wird ein Vortrag für Interessierte. Man braucht sich nicht anzumelden. Wer mitfahren will, sollte aber früh genug am Anleger sein“, rät Hans Mildenberger noch.

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