Delikat und ätherisch: Noemas Motetten der Renaissance

Saarbrücken. Ein Samstag der Gegensätze: Draußen mit Getöse das Saarspektakel, drinnen in der (überraschend gut besetzten) Deutschherrnkapelle verinnerlichende A-cappella-Klänge. Das Noema-Ensemble aus Den Haag mit Dorothea Jakob, Kaspar Kröner, Nick van den Dool, Wouter Verhage und Koen van der Meer widmete sich Motetten der Renaissance

Saarbrücken. Ein Samstag der Gegensätze: Draußen mit Getöse das Saarspektakel, drinnen in der (überraschend gut besetzten) Deutschherrnkapelle verinnerlichende A-cappella-Klänge. Das Noema-Ensemble aus Den Haag mit Dorothea Jakob, Kaspar Kröner, Nick van den Dool, Wouter Verhage und Koen van der Meer widmete sich Motetten der Renaissance. Ein Abend, der neben ätherischem Kunstgenuss zugleich historische Kenntnis vermittelte. Vorbei die Einstimmigkeit der Gregorianik: Mehrstimmigkeit war damals angesagt. Der Kontrapunkt, das Nebeneinander verschiedener selbständiger Stimmen, beherrschte die künstlerische Struktur. Komponisten wie Josquin des Prez, Johannes Ockeghem, Jacob Obrecht oder Jean Richafort überboten sich gegenseitig in Virtuosität und melodischer Intuition. Aus ihrem Schaffen hatte Ensemble-Leiter (und gelegentlicher Mitsänger) van der Meer beeindruckende Beispiele ausgewählt. Atemberaubende Melodieschlingen mit etlichen gewagten Verzierungen gelangen vorzüglich, des "Basses Urgewalt" preschte einige Male markant nach vorn. Aber das Schönste am Noema-Gesang war die delikate Phrasierung. pes

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