Datenpanne bei Finanzdienstleister AWD

Hannover. Beim Finanzdienstleister AWD ist es zu einer Datenpanne gekommen. Dem Hörfunksender NDR Info wurden insgesamt 27 000 Datensätze von Kunden zugespielt. Diese enthalten nach Angaben des Senders Kundennummer, Adresse, Telefonnummer, Berufsbezeichnung, Geburtstag und die Vertragsabschlüsse der einzelnen Kunden

Hannover. Beim Finanzdienstleister AWD ist es zu einer Datenpanne gekommen. Dem Hörfunksender NDR Info wurden insgesamt 27 000 Datensätze von Kunden zugespielt. Diese enthalten nach Angaben des Senders Kundennummer, Adresse, Telefonnummer, Berufsbezeichnung, Geburtstag und die Vertragsabschlüsse der einzelnen Kunden. Daraus sei unter anderem ersichtlich, welche Kunden eine Lebensversicherung abgeschlossen haben und wie viel Geld sie angelegt haben. In den vergangenen Monaten hatten Datenpannen etwa bei der Deutschen Telekom für Aufsehen gesorgt. AWD bestätigte die Datenpanne. Allerdings gebe es bei den vom NDR vorgelegten Daten in Hinblick auf Authentizität von Stammdaten und Kundennummern Zweifel, teilte das Unternehmen mit. So seien zahlreiche der dem AWD durch den NDR übermittelten Kundendaten veraltet oder nicht mehr existent. "Die jüngsten der uns übermittelten Daten stammen aus dem Jahr 2001, die Mehrzahl aus den 90er Jahren." Es seien keine sensiblen Daten im Sinne des Datenschutzes in den vorgelegten Daten, insbesondere keine Konto- oder Bankverbindungen der Kunden. Dies habe das Landesamt für Datenschutz bestätigt. AWD habe bereits am Mittwoch eine Anzeige gegen Unbekannt bei der Staatsanwaltschaft Hannover erhoben. Zugleich sei der niedersächsische Datenschutzbeauftragte informiert worden. AWD habe außerdem eine interne Task-Force eingesetzt. AWD werde die Staatsanwaltschaft "vollumfänglich" bei deren Ermittlungen unterstützen. Das Unternehmen habe ein hohes Interesse an einer raschen Aufklärung. dpa Meinung

Zu leicht gemacht

Von SZ-RedakteurJoachim Wollschläger Mit seiner Aussage, die bei NDR Info aufgetauchten Datensätze seien nicht mehr aktuell, macht es sich der Finanzdienstleister AWD ein wenig leicht, die Bedeutung des Datenskandals herunterzuspielen. Zwar mögen die aufgetauchten Daten auch nicht sensibel im Sinne des Datenschutzes sein, wenn aber Fakten zur eigenen Geldanlage frei verfügbar sind, wird der Betroffene das als höchst sensibel ansehen. Es beruhigt, dass das Unternehmen wenigstens Interesse an einer schnellen Aufklärung hat. Doch Fakt ist, dass dem AWD eine Panne unterlaufen ist, die einem Finanzdienstleister, der täglich mit sensiblen Daten operiert, nicht passieren darf.Auch trifft der Hinweis auf das Alter der Daten nur bedingt: Lebensversicherungen haben eine lange Laufzeit.

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