Das Staatstheater erwartet in Mülheim starke Konkurrenz

Saarbrücken · Das Saarbrücker Theater wurde mit dem Stück „Wunsch und Wunder“ von Felicia Zeller zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Schon die Nominierung gilt als Auszeichnung, denn die Theatertage gelten als einer der wichtigsten Bühnen-Wettbewerbe.

 Gertrud Kohl und Andreas Anke in dem Zeller-Stück. Foto: B. Stöß

Gertrud Kohl und Andreas Anke in dem Zeller-Stück. Foto: B. Stöß

Foto: B. Stöß

Der Wunsch zu gewinnen ist da. Doch gemessen an der Konkurrenz muss wohl ein Wunder geschehen, damit das Saarbrücker Staatstheater erstmals in seiner Geschichte den Mülheimer "Stücke"-Preis mit nach Hause bringen kann. Kurz vor Mitternacht am 4. Juni weiß man mehr. Dann steht nach einer öffentlichen Jurysitzung der Preisträger der 40. Mülheimer Theatertage fest. Und es könnte das Stück "Wunsch und Wunder" aus Saarbrücken sein. Erst zum zweiten Mal in seiner Geschichte nimmt das SST an diesem wichtigsten Festival für zeitgenössisches Theater teil. 1979 war man dort mit einem Bodo-Kirchhoff-Stück zu Gast ("Das Kind"). Diesmal reist das Ensemble samt Intendantin mit Felicia Zellers Stück zur Reproduktionsmedizin an, das Marcus Lobbes in der Alten Feuerwache im Januar zur Premiere gebracht hat.

Mülheim ist, anders als das Berliner Theatertreffen, das die besten Inszenierungen versammelt, ein Wettbewerb für Dramatik. Trotzdem spielt die Tragfähigkeit der Inszenierung und die schauspielerische Qualität bei der Auswahl eine nicht unerhebliche Rolle. Das ist immer so. Doch in diesem Jahr sieht sich das SST in Mülheim einer besonders herausfordernden Konkurrenz gegenüber. Das Wiener Burg- und das Wiener Akademietheater reisen an, das Thalia aus Hamburg, das Berliner Maxim Gorki Theater - die Topliga.

Die Bühnen wurden teilweise just mit den für Mülheim nominierten Stücken auch fürs Theatertreffen ausgesucht. Intendantin Dagmar Schlingmann spricht denn auch gegenüber der SZ von einem "sehr starken Jahrgang" und freut sich dennoch sehr über die Auszeichnung, die ihrer Ansicht Indiz dafür ist: "Unser Schauspiel steht sehr gut da." Die Theater-Chefin ist auch deshalb stolz, weil "Wunsch und Wunder" eine Auftragsarbeit des Staatstheaters ist: "Das Thema haben wir gemeinsam gesucht." Überhaupt sieht sie durch die Mülheimer Nominierung die "Spürnase" ihres Teams bestätigt: "Das ist auch eine Anerkennung für unsere Autorenförderarbeit." Bereits zu ihrer Konstanzer Intendantinnen-Zeit habe man die damals völlig unbekannte Zeller gespielt, habe sie seitdem begleitet.

Heute zählt Zeller zu den meistgespielten zeitgenössischen Dramatikerinnen. In Saarbrücken wurden vor "Wunsch und Wunder" bereits vier Zeller-Stücke produziert: "Kasparhäusermeer" (2009), "Der große Blöff" (2010) und "Gespräche mit Astronauten" (2014).

Gastspiel des SST in Mülheim: 18. und 19. Mai. Das Festival "Stücke" läuft vom 16. Mai bis 4. Juni; www.stuecke.de

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