Das Handwerk ist bester Laune

Saarbrücken. Die saarländischen Handwerksunternehmen schätzen ihre Geschäftslage so gut ein, wie schon seit zehn Jahren nicht mehr. Das sagte Georg Brenner (Foto: HWK), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) gestern bei der Vorstellung des Frühjahrskonjunkturindex

Saarbrücken. Die saarländischen Handwerksunternehmen schätzen ihre Geschäftslage so gut ein, wie schon seit zehn Jahren nicht mehr. Das sagte Georg Brenner (Foto: HWK), Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) gestern bei der Vorstellung des Frühjahrskonjunkturindex.Der neuesten Erhebung zufolge, für die die HWK rund 1500 Betriebe befragt hat, nennen 87 Prozent der Handwerks-Unternehmen im Saarland ihr Lage gut oder befriedigend. Nur noch 13 Prozent der Unternehmen bewerten ihre Geschäftsergebnisse als schlecht - vor einem Jahr waren das noch 31 Prozent. Zwar macht sich die Belebung noch nicht in den aktuellen Umsätzen bemerkbar - nur 23 Prozent der Befragten verbuchten ein Umsatzplus, 30 Prozent meldeten dagegen sinkende Umsätze. Doch die Auftragsreichweite ist mit 7,5 Wochen nach 6,3 Wochen im Vorjahr deutlich gestiegen. Und ein Drittel der Betriebe geht davon aus, dass im zweiten Quartal die Geschäfte noch besser laufen werden - nur noch jeder zehnte fürchtet eine Verschlechterung.

Bei der Personalentwicklung zeigt sich ein weitgehend stabiles Bild. Zwölf Prozent der Betriebe stockten ihr Personal auf, während 13 Prozent den Personalbestand reduzierten. Besser sieht der Blick in die Zukunft aus: Zehn Prozent der Betriebe wollen weitere Mitarbeiter einstellen, nur noch vier Prozent erwägen in der nahen Zukunft Mitarbeiter freizusetzen. "Wir können davon ausgehen, dass wir eine positive Entwicklung bei der Beschäftigung haben", sagt Brenner. Allerdings sei der Fachkräftemangel ein bremsender Faktor. "Wir sehen einen deutlichen Abwanderungstrend der Fachkräfte in die Industrie. Das wird für das Handwerk zu einem Problem", sagt er. Deshalb hätte die HWK bereits die Fühler unter anderem nach Frankreich ausgestreckt, um dort Bewerber zu gewinnen.

Angesichts der positiven Stimmung in den Mitgliedsunternehmen ist die Handwerkskammer auch für die entwicklung im Gesamtjahr optimistisch: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stehen die Chancen gut, dass 2011 für das Handwerk ein Wachstumsjahr werden könnte", sagt er.

Als schwierige Faktoren für die Zukunft sieht er allerdings steigende Energie- und Rohstoffpreise. Es müsse sich zeigen, inwieweit diese an die Kunden weitergegeben werden könnten. Höhere Stundensätze hält Brenner - auch angesichts steigender Lohnnebenkosten - für unvermeidlich.

hwk-saarland.de

Meinung

Pure Freude - aber wie lange?

Von SZ-RedakteurJoachim Wollschläger

Es passiert nicht häufig, dass das Handwerk grundsätzlich positiv gestimmt ist. Die Frage ist, wie lange die Freude anhält. Denn das Handwerk gerät von mehreren Seiten unter Druck. Qualifizierte Fachkräfte arbeiten lieber in der Industrie als im Handwerk - die Branche wird den demographischen Wandel als erste spüren. Und mit hohen Löhnen kann das Handwerk auch nicht locken - die Möglichkeiten, diese über höhere Stundensätze an die Kunden weiterzugeben, sind begrenzt. Angesichts auch noch teurer Rohstoffe und Energie kann da schon bald wieder ein schwerer Kater folgen.

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