Ausverkauft! Thomas Ostermeiers Inszenierung von Shakespeares "Richard III." ist schon vor Festivalbeginn ausverkauft. Ostermeier und die Berliner Schaubühne waren immer wieder Gast bei dem berühmten Festival am Unterlauf der Rhône, die Berliner genießen einen exzellenten Ruf, viele französische Theaterfreunde sind gespannt, wie diese "verrückten Deutschen" einen Klassiker wie Shakespeare zergliedern. Auch der Chef des Festivals, Olivier Py (Jahrgang 1965), hat sich einen Shakespeare für die Eröffnungspremiere ausgesucht. Am Samstag geht es los mit "Roi Lear" ("König Lear"), traditionsgemäß im Ehrenhof des Papstpalastes, Olivier Py inszeniert selbst.

Py ist Dramatiker, Regisseur, Schauspieler und Theater-, jetzt Festivalleiter; er zeigt noch eine zweite Arbeit: "Vers la joie" ("Der Freude entgegen"). Der Theatermann vertritt das katholische französische Volkstheater, er er- und bekennt in seinen Stücken und Inszenierungen die Existenz Gottes, zum Beispiel in unserer menschlichen Erkenntnis- und Assoziationsfähigkeit.

Neben Schauspiel bietet das Festival Tanz, Ausstellungen und öffentliche Podien, bei denen das Publikum und die Künstler miteinander diskutieren. Da viele tonangebende Bühnenleute Frankreichs kommen, ist Avignon ein idealer Platz für Diskussionen. Die freie Theaterszene trifft sich zum Off-Festival - und hofft, entdeckt zu werden von einem der einflussreichen Bühnenleiter. Die ganze Innenstadt ist mit Plakaten der freien Produktionen geradezu bepflastert.

Auch wer kein Französisch spricht, findet attraktive Vorstellungen, zum Beispiel beim Tanz. Die Atmosphäre einer provencalischen lauen Sommernacht bei einer erstklassigen Vorstellung unter freiem Himmel mit funkelnden Sternen ist einzigartig - Dieses Flair bietet bei den europäischen Fünfsterne-Sommerfestivals weder Salzburg noch Edinburgh, nur Avignon .

Bis 25. Juli. Programm unter:

www.festival-avignon.com