Kolumne Flüssig&gut Das Dosenbier und die Sache mit der Umwelt

Dosenbier? Gar nicht gut! So schallte es mir entgegen, als ich neulich an dieser Stelle „mehr Mut zur Dose“ angeregt habe. Also: Lasst uns noch mal über Dosenbier reden.

Kolumne Flüssig&gut: Das Dosenbier und die Sache mit der Umwelt
Foto: SZ/Robby Lorenz

Knack, zisch — so wie eine Bierdose muss sich das angehört haben, als Pandora, die erste Frau in der griechischen Mythologie, einst die Büchse öffnete, die alle der Menschheit bis dahin unbekannten Übel wie Arbeit, Krankheit und Tod in die Welt entweichen ließ. Denn die Bierdose gehört offenbar in die Reihe dieser Übel. „Dosenbier ist unwirtschaftlich und umweltbelastend. Für einige Schluck Flüssigkeit zerstören Sie eine energie- und materialintensiv hergestellte Dose, die dann (im günstigsten Fall) eingeschmolzen oder mit Hausmüll verbrannt wird“, schrieb mir etwa Helmut Schirra aus Bous.

„Machen Sie’s doch lieber wie ich mit der Pfandflasche: ,Knack, zisch und raus aus der Flasche‘. Diese wird dann automatisch gewaschen und dann im Durchschnitt 30-mal wiederaufgefüllt, bis sie den Geist aufgibt“, rät er. Noch besser sei Werner Brösels „Flasch Flens“ oder jede andere Bügelflasche. Auch Christine Hector bemängelt, dass „die Energiebilanz der Dose gegenüber der Pfandflasche katastrophal“ ist. Das stimmt und stimmt auch wieder nicht. Wenn man, wie Christine Hector es empfiehlt, Bier aus der Region trinkt, stimmt das mit den Pfandflaschen. Im Falle der „Flasch Flens“ wird es aber schon schwieriger. Denn Flensburger Pils wird in spezielle Bügelflaschen abgefüllt, die nur in Flensburg wiederverwendet werden — im Gegensatz zu vielen standardisierten Flaschen, die in der Tat gute Mehrwegflaschen sind. Im Vergleich zu leichten Dosen schwere Flaschen durch die ganze Republik zu fahren, steht aber auf der Liste der umweltfreundlichen Aktionen nicht sehr weit oben. Und weil Dosen leicht sind, bruchsicher und gut stapelbar, also für die gleiche Menge Bier deutlich weniger Platz auf dem Laster brauchen als Flaschen, sind sie für die Hersteller auch wirtschaftlich interessant. Was kein Grund ist, Dosenbier zu trinken, klar. Ein Grund kein Dosenbier zu trinken, sei der Umstand, dass Dosenbier „nach dem Abfüllen bei ca. 65 bis 70 Grad Celsius pasteurisiert wird“, schreibt Peter Nitzschke. Und er erklärt: „Das heißt, die Dose wird dabei erwärmt und der Inhalt damit länger haltbar gemacht, dies geht mit Qualitätseinbußen einher, wirkt sich auch auf den  Geschmack aus.“ Außerdem sei da noch der Schutz von innen, der verhindere, dass sich Metall löst und ins Bier übergeht.

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