Das Carreau Wendel wächst weiter

Petite-Rosselle. "Die Deutschen sind bereits viel weiter in Sachen Industrie-Denkmalpflege als wir Franzosen. Wir wollen im 'Parc explor' deshalb das erste Kompetenzzentrum Frankreichs für diesen Sektor gründen." Das sagt Gérard Bruck, Präsident des Zweckverbandes für das Carreau Wendel. Und er ist kein "Ankündigungs-Minister", sondern ein Umsetzer

 Sanierung der Gebläsehallen-Fassade in Völklingen. - Die Deutschen haben mehr Know-how in Industriedenkmalpflege. Davon will man in Petite-Rosselle profitieren. Foto: Becker & Bredel

Sanierung der Gebläsehallen-Fassade in Völklingen. - Die Deutschen haben mehr Know-how in Industriedenkmalpflege. Davon will man in Petite-Rosselle profitieren. Foto: Becker & Bredel

Petite-Rosselle. "Die Deutschen sind bereits viel weiter in Sachen Industrie-Denkmalpflege als wir Franzosen. Wir wollen im 'Parc explor' deshalb das erste Kompetenzzentrum Frankreichs für diesen Sektor gründen." Das sagt Gérard Bruck, Präsident des Zweckverbandes für das Carreau Wendel. Und er ist kein "Ankündigungs-Minister", sondern ein Umsetzer. Bereits zwei höchst ansehnliche Museen sind in den vergangenen zwölf Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Grube Wendel in Petite-Rosselle entstanden: das Bergarbeiter-Museum "Les Mineurs Wendel" (2012) und das Schaubergwerk "La Mine Wendel" (2006). Das Umfeld wurde hergerichtet, weitere Gebäude sollen umgenutzt werden. Kurz: Über der Grenze wächst der einzige Bergbau-Park Frankreichs langsam, aber konsequent zu einem ähnlich imposanten Komplex wie das Weltkulturerbe Völklinger Hütte.

Ein Leitbild steht, Bruck hat es kürzlich, wie er erzählt, den wichtigsten politischen Entscheidungsträgern der Region vorgestellt: Jean-Pierre Masseret, Präsident der Region Lothringen, und Patrick Weiten, Präsident des Generalrates (Conseil Général de Moselle). Beide hätten, so Bruck, Zustimmung signalisiert, insofern sei gesichert, dass der "Parc explor" bereits 2013 weiter wachsen wird. Unter anderem ist eine "Esplanade" geplant, ein attraktiv gestalteter Freiluft-Weg zwischen den Museen, sowie die Umnutzung eines Gebäudes zu einem großen Restaurant.

Vor allem aber soll ein Schulungs- und Dienstleistungs-Zentrum für Industriekultur einziehen. Denn, sagt Bruck: "Die Ausbildung in Frankreich zum Restaurator ist, was die Industriedenkmalpflege anbelangt, veraltet. Wir verstehen das Zentrum als eine Transfer-Stelle deutscher Kompetenz für französische Studenten und Handwerker", so Bruck. Im September 2012 fand bereits ein erster Ideen-Austausch statt, an dem auch das saarländische Landesdenkmalamt teilnahm sowie der Geschäftsführer der Industriekultur Saar GmbH (IKS). Zudem hat Bruck Kontakt zur Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken geknüpft.

Für die nächste Ausbau-Stufe will man eine Entwicklungsgesellschaft gründen. Für das Jahr 2013 visiert Bruck bereits eine Besucherzahl von 50 000 an, mittelfristig geht er von 100 000 Besuchern aus.

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