Das Attentat auf Christen in Alexandria kommentiert die "Frankfurter Rundschau":

Das Attentat auf Christen in Alexandria kommentiert die "Frankfurter Rundschau":Was sich jetzt in Alexandria zugetragen hat, hat eine ganz neue Dimension. Das Attentat trägt die Handschrift von Al Qaida, deren geistige Sympathisanten in der Vier-Millionen-Hafenmetropole mehr und mehr Zulauf finden. Staatschef Mubarak jedenfalls scheint zu ahnen, was seiner Heimat drohen könnte

Das Attentat auf Christen in Alexandria kommentiert die "Frankfurter Rundschau":Was sich jetzt in Alexandria zugetragen hat, hat eine ganz neue Dimension. Das Attentat trägt die Handschrift von Al Qaida, deren geistige Sympathisanten in der Vier-Millionen-Hafenmetropole mehr und mehr Zulauf finden. Staatschef Mubarak jedenfalls scheint zu ahnen, was seiner Heimat drohen könnte. Die ägyptischen Islamisten werden künftig noch tiefer als bisher in den politischen Untergrund abtauchen. Und der Einfluss des moderaten Flügels wird weiter schwinden.

Die britische Zeitung "The Times" blickt auf die politischen Hintergründe des Attentats:

Es ist zu befürchten, dass die christliche Minderheit zum Sündenbock einer frustrierten Mehrheit der Muslime wird, die sich durch die jüngsten Parlamentswahlen um ihre Stimme betrogen fühlt. Der Wahlbetrug, der der regierenden Partei eine unglaubwürdige Vierfünftel-Mehrheit gebracht hat, hat nur die Unzufriedenheit mit dem alternden Präsidenten Hosni Mubarak und seinem ehrgeizigen Sohn verstärkt.

Für die "Neue Zürcher Zeitung" steht das Attentat im Zusammenhang mit der kommenden Präsidentschaftswahl:

Die Wut über den autoritären, als unfähig und korrupt empfundenen Staat geht weit über das Lager der Islamisten hinaus. (. . .) Das Kalkül der Attentäter von Alexandria zielt darauf, im Vorfeld der im September stattfindenden Präsidentschaftswahl jene Instabilität zu erzeugen, die für ein Ende der Ära Mubarak Voraussetzung ist. Dazu einen Krieg der Gläubigen anzuzetteln, ist nicht ihr Ziel, sondern Mittel zum Zweck.

Die französische Tageszeitung "La Croix" nimmt die arabischen Regierungen in die Pflicht:

Der Papst hat von einem "terroristischen Missbrauch des Islam" gesprochen. Er wollte damit sagen, dass die Terrorvereinigung Al Qaida ihre Propaganda mit einer tödlichen Lesart des grundlegenden Textes dieser Religion führt, doch nur eine winzige Minderheit diesem Weg der Gewalt folgt. Die arabischen Regierungen müssen ihre Verantwortung übernehmen und ihre Bürger schützen, besonders die Christen. Gleichzeitig müssen sie eine Vision einer pluralistischen Gesellschaft fördern, in der Glaubensfragen von der Politik getrennt werden.

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