Beim 2. Studiokonzert im Großen Sendesaal des SR bot die DRP mit ihrem Chefdirigenten Karel Mark Chichon ein Programm, das sich zunächst etwas enttäuschend las, in dieser Ausführung aber begeisterte. Bereits bei der Ouvertüre "In der Natur" von Dvoák, sonst meist als mildes Naturidyll gemalt, beeindruckte der dramatische, fast leidenschaftliche Gestus Chichons.

Ähnlich Joaquín Rodrigos "Fantasia para un gentilhombre" für Gitarre und Orchester, die man öfters als blässlichen Anklang an die Vergangenheit hört. Hier aber zeichnete der Gitarrist José María Gallardo del Rey kraftvolle melodische Gestalten, federnd vor rhythmischer Energie. Seine Klangskala faszinierte durch delikate Nuancen von kantiger Härte bis zu schmelzender Weichheit; reizvoll auch die zarten Klangschleier sparsam eingesetzter Glissandi. Da Dirigent und Orchester als Gegenspieler die bisweilen grelle Instrumentation bewusst ausspielten, ergab sich eine erfrischend neue Interpretation. Zugaben des Solisten, mit Musik von Django Reinhardt und von de Falla, ernteten erneut stürmischen Beifall.

Die folgenden Werke machten deutlich, wie geschickt die spanischen Komponisten um 1900 die farbige Orchesterpalette der französischen Impressionisten aufgriffen und mit ihrem National-Idiom verschmolzen. Höhepunkt wurde die Suite Española' von Albéniz, in der originalen Klavierfassung bekannt, hier von Frühbeck de Burgos effektvoll instrumentiert. Chichon, offensichtlich in seinem ureigenen Element, gab auch den schwächeren Werken scharfes Profil, von der gut reagierenden DRP mit so viel Spielfreude unterstützt, dass man kleine Wackler gern überhörte. Neben den zahlreichen Bläsersoli steuerte auch der junge Konzertmeister ein klangvolles Violinsolo bei.