Daniel Barenboim baut Musikakademie in Berlin – Eröffnung 2016
Berlin · Ein ehemaliges Kulissendepot als Ort der Begegnung für Menschen aus verfeindeten Ländern: Die vom Dirigenten und Pianisten Daniel Barenboim in Berlin geplante Akademie für Musiker aus Israel und der arabischen Welt nimmt Gestalt an. Die Musikhochschule soll in den kommenden beiden Jahren entstehen und im Herbst 2016 eröffnet werden, wie Barenboim gestern zum Baubeginn sagte.
Im einstigen Magazin der Staatsoper Unter den Linden sollen Proberäume sowie ein vom US-amerikanischen Architekten Frank Gehry entworfener Konzertsaal für 620 Zuhörer unterkommen.
Etwa 100 Studenten sollen in einer dreijährigen Ausbildung neben Instrumenten-Unterricht auch ein Studium in Musik und Philosophie absolvieren. "Das denkende Ohr" - so laute sein Ziel, sagte der argentinisch-israelische Dirigent, der auch Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper ist. Der mit knapp 34 Millionen Euro veranschlagte Umbau wird mit 20 Millionen Euro vom Bund finanziert, der Rest kommt von privaten Spendern. Die Idee für die Barenboim-Said-Akademie geht auf das arabisch-israelische West Eastern Divan Orchestra zurück, das Barenboim und der inzwischen gestorbene amerikanisch-palästinensische Literaturwissenschaftler Edward Said 1999 in Weimar gründeten.
Das Gebäude wurde vom Land Berlin für 99 Jahre in Erbpacht zur Verfügung gestellt. Es gehörte bis vor drei Jahren zur Staatsoper, die zur Zeit von Grund auf saniert wird. Das neue Zentrum sei auch ein deutscher Beitrag zum Friedensprozess im Nahen Osten, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Die laufenden Kosten sollen bei fünf Millionen Euro liegen und über eine Mischfinanzierung aus öffentlichen und privaten Mitteln getragen werden. "Wir wollen das Denken mit der Musik verbinden", sagte Barenboim. Nach seinem Abschied als ständiger Gastdirigent an der Mailänder Scala wolle er seine Aktivitäten verstärkt nach Berlin verlegen und sich intensiv mit der Akademie beschäftigen.
