Damit das Handy zur sicheren Geldbörse wird

Saarbrücken. Das berührungslose Bezahlen mit der Kreditkarte oder dem Handy soll bald möglich sein. Die ersten Angebote sind von den Netzbetreibern Telekom und E-Plus in Kooperation mit dem Kreditkarten-Anbieter Mastercard bereits angekündigt. Das Smartphone-Handy soll zu einer elektronischen Geldbörse werden

Saarbrücken. Das berührungslose Bezahlen mit der Kreditkarte oder dem Handy soll bald möglich sein. Die ersten Angebote sind von den Netzbetreibern Telekom und E-Plus in Kooperation mit dem Kreditkarten-Anbieter Mastercard bereits angekündigt. Das Smartphone-Handy soll zu einer elektronischen Geldbörse werden. Für das Saarbrücker Unternehmen Cetecom ICT Services bedeuten diese neuen Dienste Dauerstress. Denn Cetecom ist darauf spezialisiert, die Verfahren in ihren Messlaboren auf Herz und Nieren zu testen und zu zertifizieren. "Die Firmen stehen zurzeit Schlange bei uns", sagt Cetecom-Geschäftsführer Gerhard Schirra. "Es gibt in Europa nur zwei Labore, die solche Testreihen stemmen können."Bei dieser NFC-Technologie - NFC steht für Near Field Communication (Nahfeld-Kommunikation) - muss sichergestellt sein, dass die Signale in einem Abstand von bis zu vier Zentimeter einwandfrei übermittelt werden. Ein Roboter-Arm tastet im Dauerbetrieb Kreditkarten, Smartphones und auch die Köpfe der künftigen Lesegeräte systematisch ab und erstellt entsprechende Messreihen. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Datenübertragung nicht nur funktioniert wenn, die entsprechende Smart Card frontal auf das Lesegerät gehalten wird. "Auch in den Randbereichen der Card muss der Transfer klappen", erläutert Thomas Velhagen, der bei Cetecom für diese Testreihen zuständig ist. "Alle Handy-Hersteller benötigen für ihre künftigen Smartphon-Generationen, die mit der Bezahlfunktion ausgestattet werden, dieses Zertifikat. Und die Anforderungen sind hoch", sagt Velhagen. Pro Mobilfunk-Produzent sind ungefähr sechs Tage eingeplant.

Neu bei Cetecom ICT Services ist außerdem eine Salzsprühkammer, in der elektronische Komponenten widrigen Klimaverhältnissen ausgesetzt werden. Unter anderem will man herausfinden, "welchen Einfluss die salzhaltige Luft am Meer auf Photovoltaik-Panels hat", nennt Vertriebsingenieur Ralf Hettrich ein Beispiel. Auch Lithium-Ionen-Batterien für Elektro-Autos werden in dem Saarbrücker Labor Extremsituationen ausgesetzt. Bei Herzschrittmachern simuliert man die Bedingungen im Innern des Körpers. Im Zeitraffer können die Tester auch feststellen, wie schnell elektronische Fahrzeugteile Rost ansetzen, wenn Autos außerhalb der gemäßigten Klimazonen unterwegs sind.

Während die Salzsprühkammer neu ist, gehören andere Umwelt-Tests schon länger zum Cetecom-Angebot. So kann man die Einwirkungen von Staub überprüfen, elektronische Geräte schütteln oder schocken, einer Dauer-Vibration und einem Unterdruck aussetzen sowie einen Zusammenprall simulieren.

Cetecom ICT Services gehört zur Prüfholding RWTÜV und ist damit in ein Firmennetzwerk eingebunden. Das Unternehmen beschäftigt in Saarbrücken rund 120 Mitarbeiter, setzt rund 13 Millionen Euro um und macht weltweit Geschäfte mit etwa 4000 Kunden. "Wir könnten noch mehr machen, aber es ist schwer, geeignetes Fachpersonal zu finden", bedauert Geschäftsführer Schirra. low

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